Motorinstandsetzung - Ölverbrauch >0,5l/100km, Ölpfütze auf Einlassventilen

  • Shit…ich muss nochmal ran 🥴…Ventile sind nicht dicht.


    Nach nun ca. 250km habe ich mir das Kerzenbild mal angeguckt und noch Kompressions- und Druckverlustprüfung im kalten Zustand gemacht.


    Kerzenbilder scheinen ok, oder?:


    Zylinder hinten:

    IMG_2133.jpeg

    Zylinder vorn:


    IMG_2134.jpeg


    Kompressionstest ergibt 11,5 bar (165 PSI) vorn und 12 bar (170 PSI) hinten im kalten Zustand. Zumindest gibt es keine großartige Abweichung.


    Beim Blick in die Ansaugkanäle war jeweils ein Ventil blank und eins schmierig verölt/verdreckt 🫤.


    Zylinder hinten:

    IMG_2137.jpeg

    auffällig sind hier auch die Spritzer über dem (in Fahrtrichtung) linkem Ventil. Ergebinis vom Druckverlusttest war i.O.

    IMG_2142.jpeg


    mit Druck auf dem Zylinder und etwas Bremsenreiniger auf den Einlassventilen stiegen auch schon die Blasen vom Ventilsitz auf 🤨. Beim „blanken Ventil“ kaum und beim „verdreckten Ventil“ mehr.


    Beim vorderen Zylinder das Gleiche:


    IMG_2138.jpeg


    auch hier ist das (in Fahrtrichtung) linke Ventil verdreckt und das rechte Ventil blank. Druckverlustprüfung ist i.O. Mit Bremsenreiniger das Gleiche: Beim „blanken Ventil“ kaum und beim „verdreckten Ventil“ mehr Blasen.


    Dann muss ich die Köpfe wohl nochmal runter nehmen und versuchen die Ventile nochmal einzuschleifen. Ich würde dann die Druckverlustprüfung oder besser ne Druckprüfung/Dichtigkeitsprügung gern am demontierten Zylinderkopf machen. Die Idee wär eine Kunststoff oder Plexiglasplatte mit den Zylinderkopfschrauben (angedichtet mit Flächendichtung) am Brennraum zu verschrauben. Ob das funktioniert?

    Falls das einschleifen nichts bringt, müssen wohl neue Ventile her und die Ventilsitze nachgefräst werden. Oder kann man die Ventile nacharbeiten? Wer kann sowas? Die Ventilsitzfräser sind echt teuer…und ich glaube ne normale Motorenbude hat die ausgefallen Winkel nicht mal eben so da. Was wird das kosten für alle Ventile? Hat da vlt. jemand ne Idee?


    Einen Gedanken hatte ich noch im Nachgang:

    Warum ist jeweils das „linke“ Ventil so verschmoddert? Zufall, einfach weil undicht oder geht da irgendwie was gesondert von der Ölsbscheidung der Kurbelgehäuseentlüftung drauf?


    Eins noch:

    Muss der Motor wirklich wieder aus dem Rahmen raus oder hat schonmal jemand die Kopfe so abbekommen? Wenn es gelingt die Laufschienen der Steuerketten nach „unten“ Richtung Lichtmaschienenrotor zu entfernen, müsste man die Köpfe doch seitlich rausbekommen, oder?


    Na ich bin mal gespannt 😌

  • Mit schwarzem Filzstift Ventilsitz und Ventil einfärben und dann einmal mit Schleifpaste drüber laufen lassen.
    Dann siehst du gleich wo es hängt und wieviel es ist.
    Ventilsitz nachsetzen nur, wenn wirklich starke Vertiefungen zu erkennen sind. Ansonsten einschleifen.
    Falls du Ventilsitz und/oder Ventile nachbearbeitest, beachte die unterschiedlichen Winkel und Längen der Sitze und Ventile.
    Wenn du erkennst das alles sauber trägt, reicht die Dichtheitsprüfung im eingebauten Zustand der Ventile, Brennraumkammer nach oben und mit Benzin füllen. Wenn 24h später nichts durchgesickert ist (Kopf auf saubere Pappe legen), ist es dicht. Ansonsten wieder schleifen. Es kann passieren dass du 3x ein- und ausbauen musst. Ist so 🤷‍♀️


    The SIR



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    Wenn man rechts dreht wird die Landschaft schneller 8)

  • aber find mal raus, wieso einige Motoren so deutlich Öl nach oben drücken und andere nicht. An den Kolbenringen allein kann das nicht liegen. Auffällig oft kommt dann auch Öl durch das Kabel der Lichtmaschine und alle denken die Dichtung wäre das Problem. Das wäre der Fall wenn der Druck im Motor hoch wäre, aber er drückt ja durch die beiden Entlüftungen auch ins Freie. Bzw in den kleinen Filter,



    Übrigens, Zylinder ohne auszubauen raus? Ich denke nicht. Ab 2007 ist der Rahmen zwar geändert, aber du bekommst ja kaum die Ventildeckel über die Nockenwellenzahnräder. Das ist schon scheiße eng.

    Bei den älteren Kisten kommt man normalerweise nicht mal an die Ventildeckelschrauben hinten dran.

    Harley hat mir auf Anfrage geraten, den Motor abzusenken würde reichen. Na gut, aber dafür müssten die Motorlager raus. Und auch dann bleibt es fummelig. Um vernünftig an einem Motor zu arbeiten, hab ich ihn lieber vor mir auf dem OP Tisch.

  • ...ich kapere mal diesen Faden und sag' ein ganz "Großes Danke" an all die Leute hier im Forum, die nicht nur Ahnung vom "Fahren" haben (so wie ich), sondern auch vom "Schrauben" und "technische Probleme lösen".


    Nicht nur hat mir unser Grauer kürzlich mit der Madenschraube am Penzel-Auspuff geholfen (hier im Forum dokumentiert), sondern per Ferndiagnose (per privaten Chat) auch geholfen, einen (wahrscheinlich) zu vernachlässigenden Ölverlust an der Zylinderkopfdichtung korrekt einzuordnen.


    Prima und Danke nochmals!

  • Ich bekomme die Ventile einfach nicht dicht 😭.


    Zunächst das erfreuliche: Man bekommt die Köpfe ohne Motorausbau runter. Ich habe die Führungsschienen der Kettenspanner nach „unten“ herausgezogen und den Motorblock im Rahmen etwas abgesenkt.


    IMG_2164.jpeg


    Das erspart schon noch einiges an Pruckelei.

    Nun zur Dichtigkeit der Ventile:


    Vor dem Ausbau der Nockenwellen habe ich das Ventilspiel nochmal überprüft. Es war, zumindest an dem einen (verdreckten/verölten) Einlassventil des hinteren Zylinder mit 0,15…0,20 schon recht knapp (Soll 0,195…0,245). Vlt. schon mit ein Grund für das Erscheinungsbild vom Ventil.


    IMG_2178.jpeg

    (Man beachte den Öldereck am Ventilsitz)


    Um eine Druck/Dichtigkeitsprüfung der Ventile am Demonierten Kopf machen zu können, habe den Zylinderkopf mit Dichtung über eine Kunstsoffoberfäche (Transportbox) gegen eine plane Arbeitsplatte verschraubt.


    IMG_2174.jpeg


    Die anschließende Dichtigkeitsprüfung mit Druck (Knapp 1,9bar - wie auch bei der Druckverlustprüfung im eingebauten Zustand) im Brennraum und Bremsenreiniger in Ansaug- und Einlasskanal gab dann nochmal Aufschluss:


    (Leider bekomme ich den Eindruck ohne ein Video nicht dargestellt. Daher hier mal ein Screenshot. Wen es interessiert, dem schicke ich gern Videos zur Beurteilung per Whatsapp)


    IMG_2195.jpeg

    100% Dicht war mit dieser Methode keines der Ventile. Es hat bei den verschiedenen Ventilen mal mehr und mal weniger gebrodelt.


    Ich hab dann alle Ventile nochmal ordentlich und mehrmals nachgeschliffen, immer mal wieder den Drucktest gemacht. Was ne Fummelei: Schleifen, immer wieder alles auf die Platte bauen, Prüfen…zumindest mussten die Ventilfedern nicht immer eingebaut werden, da die Ventile durch den Druck im „Brennraum“ in die Sitze gedrückt werden.

    Hin oder her…Auch mit drehen der Ventile und prüfen, einschleifen mit Prömpel in Bohrmaschine und per Hand, immer mal wieder kurzes anheben der Ventile…mit Bremsenreiniger brodelt es immer irgendwo. Ich habe dann mal Motoröl als Prüfmittel benutzt und es auch über die Dichtfläche laufen lassen. Nun wirkt das Öl hier natürlich dichtend und die Aufsteigenden Blasen waren weniger bzw. weg?


    Also alles wieder mit Ventilfedern zusammengesteckt, Bremsenreiniger in Ein- und Auslass eingefüllt und den Kopf auf Reinigungspapier zur „Sickerkontrolle“ gestellt. Hierbei sickert nichts durch.

    Mit eingebauten Ventilfedern habe ich auch nochmal unter Druck mit Bremsenreiniger auf den Ventilen getestet: wieder Luftblasen.


    Ich verstehe es nicht. Was ist nun ausreichend oder was ist schlecht? Die Tragbilder der Ventile und Sitze sehen sehr gut aus. Bin ich hier zu genau?


    Ich bringe die Köpfe mal zum Motoreninstandsetzer. Soll der mal Prüfen und ggf. die Ventile und Sitze nachschleifen. Ich werde berichten und zwischenzeitlich auf eure Meinungen gespannt.

  • bei dem Begriff Schleifen hoffe ich du hast es der Einfachheit benutzt. Für Feinarbeiten an solchen Teilen nimmt man ja Läpp-Paste. Und die in feinster Körnung in Öl gemischt sollte der "letzte Schliff" sei.

    Unendlich Material ist da ja auch nicht um die Dichtflächen und Winkel nach beizubehalten.


    Ich vermute fast, das irgendwo ein Haarriss ist den du übersehen hast. Da sollte der Instandsetzer zu aller erst mal den Kopf an der Stelle fluxen.

  • bei dem Begriff Schleifen hoffe ich du hast es der Einfachheit benutzt. Für Feinarbeiten an solchen Teilen nimmt man ja Läpp-Paste. Und die in feinster Körnung in Öl gemischt sollte der "letzte Schliff" sei.

    Unendlich Material ist da ja auch nicht um die Dichtflächen und Winkel nach beizubehalten.


    Ich vermute fast, das irgendwo ein Haarriss ist den du übersehen hast. Da sollte der Instandsetzer zu aller erst mal den Kopf an der Stelle fluxen.

    Ja richtig. Ich habe nur mit „feiner“ Ventilschleifpaste gearbeitet. Hier nochmal Bilder der Dichtflächen:


    IMG_2196.jpegIMG_2198.jpegIMG_2199.jpegIMG_2197.jpeg


    (Leider bekomme ich den Eindruck ohne ein Video nicht dargestellt.

    Schicke es mir zu und ich stelle einen Youtube Link rein.


    Pac-Man : Danke für den Hinweis. Bin nicht so fit mit dem Social-Media 😉


    hier mal die Videos auf YouTube:


    https://www.youtube.com/@jul4537

  • ich trau dem ganzen nicht. Woher kommt das Öl und dann ist es auch genau da auch noch undicht?

    Da schätze ich mal liegt der Grund für dein Dichtigkeitsproblem. Nur kann man ihn nicht einfach sehen. Daher der Tip mit Fluxen.

  • A) leg den Ventilschaft auf ne plane Fläche und check den Rundlauf, da darf kein Schlag sein.

    Für mich sehen die Tragflächen viel zu breit aus.

    B) Öl kommt von oben! Ansonsten hättest du einen defekten Ölabstreifring. Man sieht es sogar auf den Fotos das es von oben runterläuft.