Beiträge von NRS-Jul 1250

    bei dem Begriff Schleifen hoffe ich du hast es der Einfachheit benutzt. Für Feinarbeiten an solchen Teilen nimmt man ja Läpp-Paste. Und die in feinster Körnung in Öl gemischt sollte der "letzte Schliff" sei.

    Unendlich Material ist da ja auch nicht um die Dichtflächen und Winkel nach beizubehalten.


    Ich vermute fast, das irgendwo ein Haarriss ist den du übersehen hast. Da sollte der Instandsetzer zu aller erst mal den Kopf an der Stelle fluxen.

    Ja richtig. Ich habe nur mit „feiner“ Ventilschleifpaste gearbeitet. Hier nochmal Bilder der Dichtflächen:


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    (Leider bekomme ich den Eindruck ohne ein Video nicht dargestellt.

    Schicke es mir zu und ich stelle einen Youtube Link rein.


    Pac-Man : Danke für den Hinweis. Bin nicht so fit mit dem Social-Media 😉


    hier mal die Videos auf YouTube:


    https://www.youtube.com/@jul4537

    Ich bekomme die Ventile einfach nicht dicht 😭.


    Zunächst das erfreuliche: Man bekommt die Köpfe ohne Motorausbau runter. Ich habe die Führungsschienen der Kettenspanner nach „unten“ herausgezogen und den Motorblock im Rahmen etwas abgesenkt.


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    Das erspart schon noch einiges an Pruckelei.

    Nun zur Dichtigkeit der Ventile:


    Vor dem Ausbau der Nockenwellen habe ich das Ventilspiel nochmal überprüft. Es war, zumindest an dem einen (verdreckten/verölten) Einlassventil des hinteren Zylinder mit 0,15…0,20 schon recht knapp (Soll 0,195…0,245). Vlt. schon mit ein Grund für das Erscheinungsbild vom Ventil.


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    (Man beachte den Öldereck am Ventilsitz)


    Um eine Druck/Dichtigkeitsprüfung der Ventile am Demonierten Kopf machen zu können, habe den Zylinderkopf mit Dichtung über eine Kunstsoffoberfäche (Transportbox) gegen eine plane Arbeitsplatte verschraubt.


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    Die anschließende Dichtigkeitsprüfung mit Druck (Knapp 1,9bar - wie auch bei der Druckverlustprüfung im eingebauten Zustand) im Brennraum und Bremsenreiniger in Ansaug- und Einlasskanal gab dann nochmal Aufschluss:


    (Leider bekomme ich den Eindruck ohne ein Video nicht dargestellt. Daher hier mal ein Screenshot. Wen es interessiert, dem schicke ich gern Videos zur Beurteilung per Whatsapp)


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    100% Dicht war mit dieser Methode keines der Ventile. Es hat bei den verschiedenen Ventilen mal mehr und mal weniger gebrodelt.


    Ich hab dann alle Ventile nochmal ordentlich und mehrmals nachgeschliffen, immer mal wieder den Drucktest gemacht. Was ne Fummelei: Schleifen, immer wieder alles auf die Platte bauen, Prüfen…zumindest mussten die Ventilfedern nicht immer eingebaut werden, da die Ventile durch den Druck im „Brennraum“ in die Sitze gedrückt werden.

    Hin oder her…Auch mit drehen der Ventile und prüfen, einschleifen mit Prömpel in Bohrmaschine und per Hand, immer mal wieder kurzes anheben der Ventile…mit Bremsenreiniger brodelt es immer irgendwo. Ich habe dann mal Motoröl als Prüfmittel benutzt und es auch über die Dichtfläche laufen lassen. Nun wirkt das Öl hier natürlich dichtend und die Aufsteigenden Blasen waren weniger bzw. weg?


    Also alles wieder mit Ventilfedern zusammengesteckt, Bremsenreiniger in Ein- und Auslass eingefüllt und den Kopf auf Reinigungspapier zur „Sickerkontrolle“ gestellt. Hierbei sickert nichts durch.

    Mit eingebauten Ventilfedern habe ich auch nochmal unter Druck mit Bremsenreiniger auf den Ventilen getestet: wieder Luftblasen.


    Ich verstehe es nicht. Was ist nun ausreichend oder was ist schlecht? Die Tragbilder der Ventile und Sitze sehen sehr gut aus. Bin ich hier zu genau?


    Ich bringe die Köpfe mal zum Motoreninstandsetzer. Soll der mal Prüfen und ggf. die Ventile und Sitze nachschleifen. Ich werde berichten und zwischenzeitlich auf eure Meinungen gespannt.

    Shit…ich muss nochmal ran 🥴…Ventile sind nicht dicht.


    Nach nun ca. 250km habe ich mir das Kerzenbild mal angeguckt und noch Kompressions- und Druckverlustprüfung im kalten Zustand gemacht.


    Kerzenbilder scheinen ok, oder?:


    Zylinder hinten:

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    Zylinder vorn:


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    Kompressionstest ergibt 11,5 bar (165 PSI) vorn und 12 bar (170 PSI) hinten im kalten Zustand. Zumindest gibt es keine großartige Abweichung.


    Beim Blick in die Ansaugkanäle war jeweils ein Ventil blank und eins schmierig verölt/verdreckt 🫤.


    Zylinder hinten:

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    auffällig sind hier auch die Spritzer über dem (in Fahrtrichtung) linkem Ventil. Ergebinis vom Druckverlusttest war i.O.

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    mit Druck auf dem Zylinder und etwas Bremsenreiniger auf den Einlassventilen stiegen auch schon die Blasen vom Ventilsitz auf 🤨. Beim „blanken Ventil“ kaum und beim „verdreckten Ventil“ mehr.


    Beim vorderen Zylinder das Gleiche:


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    auch hier ist das (in Fahrtrichtung) linke Ventil verdreckt und das rechte Ventil blank. Druckverlustprüfung ist i.O. Mit Bremsenreiniger das Gleiche: Beim „blanken Ventil“ kaum und beim „verdreckten Ventil“ mehr Blasen.


    Dann muss ich die Köpfe wohl nochmal runter nehmen und versuchen die Ventile nochmal einzuschleifen. Ich würde dann die Druckverlustprüfung oder besser ne Druckprüfung/Dichtigkeitsprügung gern am demontierten Zylinderkopf machen. Die Idee wär eine Kunststoff oder Plexiglasplatte mit den Zylinderkopfschrauben (angedichtet mit Flächendichtung) am Brennraum zu verschrauben. Ob das funktioniert?

    Falls das einschleifen nichts bringt, müssen wohl neue Ventile her und die Ventilsitze nachgefräst werden. Oder kann man die Ventile nacharbeiten? Wer kann sowas? Die Ventilsitzfräser sind echt teuer…und ich glaube ne normale Motorenbude hat die ausgefallen Winkel nicht mal eben so da. Was wird das kosten für alle Ventile? Hat da vlt. jemand ne Idee?


    Einen Gedanken hatte ich noch im Nachgang:

    Warum ist jeweils das „linke“ Ventil so verschmoddert? Zufall, einfach weil undicht oder geht da irgendwie was gesondert von der Ölsbscheidung der Kurbelgehäuseentlüftung drauf?


    Eins noch:

    Muss der Motor wirklich wieder aus dem Rahmen raus oder hat schonmal jemand die Kopfe so abbekommen? Wenn es gelingt die Laufschienen der Steuerketten nach „unten“ Richtung Lichtmaschienenrotor zu entfernen, müsste man die Köpfe doch seitlich rausbekommen, oder?


    Na ich bin mal gespannt 😌

    Servus Sir 😊🤘🏼. Erstmal vielen Dank für deinen Beistand. Ja das mit den neu eingeschliffenen Ventilen ist schon recht kurios. Meine Gedanken waren dabei: Die Ventile waren ja vor dem Ausbau auch nicht undicht. Die Auslassventile des Ölverbrauchenden Zylinders waren recht stark mit Ölkohle verkrustet:


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    und die Auslassventile des vorderen Zylinders waren mit einer weißlichen Kruste überzogen:

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    Die Einlassventile waren nicht ganz so schlimm verkrustet:


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    Nach dem Reinigen der Ventile und weil Sie nun schon demontiert waren, habe ich Sie nach Anleitung von Opa Werner - der mit seinen 84 Jahren schon einige Ventile eingeschliffenen hatte 😉 - eingeschliffen. Die Sitzflächen sahen nach dem Schleifen tip top aus.


    Beim Dichtigkeitstest mit Bremsenreiniger auf den Ventilen (also Bremsenreiniger in Ein- und Auslass gekippt) sickerte im neu verbauten Zustand nichts durch die Ventile:


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    In der Montageanleitung stand dann, man soll nach der Zylinderkopfmontage nen Druckverlustest machen. Hat das schonmal jemand mit neu eingeschliffenen Ventile gemacht?


    Nun ist die Oberfläche vom Sitz und vom Ventil recht rau nach dem Schleifen. Dann hatte ich beim Einbau der Ventile die Ventilführungen mit Öl bestrichen, welches dann herunterläuft und sich am Ventilsitz sammelt. Vlt. haben sich beim Einfülllen des Bremsenreinigers (für den Dichtigkeitstest) ein paar Schmutzpartikel im Sitzbereich abgesetzt, die sich dann bei Durchdrehen des Motors auf die Sitzfläche gelangt sind.


    Leider fehlt mir hier die Erfahrung, ob nicht vlt. beim Druckverlusttest einer der o.g. Punkte zum vernebeln von Bremsenreiniger auf den Einlassventile führt. Es hat nicht gespritzt. Es war sehr fein vernebelt und sah aus wie qualmendes Trockeneis. Ich denke aber auch, dass der Verbrennungsdruck die Ventile stärker in die Sitze drückt (und damit abdichtet) als die 1,5 bar, die beim Druckverlusttest anliegen.

    Ich werde noch ein bisschen Einfahren und dann mal den Druckverlusttest wiederholen. Mal sehen ob ob dann die Ventile 100% dicht sind.


    …wir werden sehen, sprach der Blinde 😋. Ich werde berichten.

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    Fertich :headbanger::headbanger::headbanger:


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    …war das spannend 😮‍💨😊. Der Motor ist zusammen- und eingebaut. Das Einstellen der Steuerzeiten hat auch ohne das Compression-Tool gut geklappt: vorderen Zylinder auf OT gestellt und die Steuerkette vom hinteren Zylinder aufgelegt. Dann Markierungen an den Nockenwellen und der Kette des vorderen Zylinders und am 3fach-Zahnrad angebracht und die Nockenwellen in eine unbelastete Position gebracht und Kette aufgelegt. Vielen Dank für eure Hinweise :prost:. Etwas Unsicherheit hatte ich beim ersten Druckverlusttest, nachdem die Zylinderköpfe vollständig montiert waren. Die neu eingeschliffenen Einlassventile haben unter dem Luftdruck etwas abgeblasen. Der in den Einlass gesprühte Bremsenreiniger, der auf den Ventile stand, wurde sehr fein durch den Luftdruck (ca. 1,5 -2bar) vernebelt…also nicht ganz dicht. Das war allerdings bei allen 4 Einlassventilen der Fall Auslassventile habe ich so nicht geprüft). Die Hoffnung war/ist, dass sich die Ventilsitze dann vollständig im Betrieb „einschlagen“. Der Dichtigkeitstest der neu eingeschliffenen Ventile im Ausgebauten Zustand der Köpfe (Bremsenreiniger in Ein- und Auslass und gucken ob was durch die Ventile sifft) war i.O..


    Als dann alles am Motor war, der im Rahmen eingehäckelt war, habe ich dann per Anlasser solange rödeln lassen, bis Öldruck anlag. Beim Startversuch war mir richtig schlecht im Magen…mit zittrigen Händen dann den Starterknopf gedruckt S7…und das Ding springt tatsächlich an :trink::D. Nichts klappert oder rasselt, kein blauer Qualm mehr ausm Auspuff. Dann den Rest noch ans Mopped gesteckt und die erste Testfahrt gemacht. Irgendwann kleckerte Kühlwasser auf mein rechtes Bein…ich hatte zum Glück nur die Schlauchschelle an der WaPu nicht richtig fest gemacht. Die ersten 150km habe ich nun behutsam auf den Harzstraßen abgespult.

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    In den nächsten Wochen wird dann weiter eingefahren.

    Im Fehlerspeicher war vor der Instandsetzung immer der P0152 - hinterer Zylinder zu fettes Gemisch (durch den hohen Öldurchsatz). Nun ist der Fehlerspeicher leer.

    Etwas Schiss habe ich, dass die Schäden an den Kolben wieder auftreten. Ich weiß nicht, ob die Kiste mal auf den Auspuff (eingetragene V&H 2in1 mit TÜV Kit - also ziemlich zugeschnürt) und den LuFi (nur Stahl Abdeckplatte, eingekürzter hinterer Ansaugtrichter, ohne diese Schnorchel-Abdeckung wegen dem Airboxcover-Umbau) abgestimmt wurde und deshalb vlt. zu heiß Läuft. Das Aggregat und der Auspuff werden gefühlt sehr heiß, der Kühlerlüfter spring z.B. an Ampeln auch schnell an.

    Meine Frage ist daher, ist die Abstimmung ok, wenn kein Fehler im Fehlerspeicher hinsichtlich „zu mager“ oder „zu fett“ auftaucht? Kann das die serienmäßige Gemischüberwachung mit den vorhandenen Lambdasonden erfassen?

    Ich habe mir mal in Polen das Gromotto Diagnostic Device bestellt, um die AFR-Werte während der Fahrt zu beobachten. Kann man damit abschätzen, ob das Mapping einigermaßen passt?

    Ansonsten gehen meine Gedanken in Richtung ThunderMax mit Autotune. Aber das ist dann ein neues Thema.

    Auf jeden Fall möchte ich mich an dieser Stelle für die vielen Hinweise, die Unterstützung und den Beistand hier im Forum bedanken. Vlt. kann ich hier nun auch etwas beitragen. Ich hoffen, dass wir uns nächstes Jahr dann in Pullmann-City auch mal sehen.





    Hallo zusammen,


    Hier mal ein Update und eine Frage zu den Kolbenbodendüsen:


    Ich bin grade am Komplettieren des Motors. Neue Buchsen/Kolben, neue Lager usw. sind verbaut. Ventile sind gereinigt und neu eingeschlichen. Ventilspiel passt.


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    Beim Reinigen des Motorgehäuses und der Ölkanäle war es nicht möglich die Düsen zur Kolbenbodenkühlung mit Druckluft durchzupusten - ist ja auch schwierig da alle Ölkanäle bei zerlegtem Gehäuse öffnen sind. Ich habe auch mit auf der Düse aufgestecktem Schlauch und Druck und Unterdruck (Unterdruck-Handpumpe) versucht, die Düsen durchpusten bzw. zu saugen. Keine der beiden Düsen lies sich durchpusten bzw. durchsaugen.
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    Hier im Forum hatte ich dazu nur mal gelesen, dass diese Düsen erst ab einem bestimmten Druck bzw. bei höheren Drehzahlen aufmachen. Demnach müssten sie ja irgendwo ein druckabhängiges Ventil haben. Kann das jemand bestätigen oder hat jemand ne Erklärung, warum ich die Düsen nicht durchpusten kann? Das beunruhigt mich…aber warum sollten gleich beiden Düsen verstopft sein. Könnte ja vlt. auch Ursache für meinen Motorschaden gewesen sein (Obwohl ja soviel Öl auf dem Kolben stand, sodass ich das nicht glaube).



    Kann hier vlt. jemand mit ner Erklärung weiterhelfen?


    Beste Grüße,

    Jul

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    Das getapperte Kompressionswerkzeug hab ich einfach durch einen langen Schraubendreher ersetzt. Geht ja nur darum den OT anzuzeigen und die Steuerketten richtig aufzulegen.

    Meinen wir hier das Gleiche? Ich meine die beiden Werkzeuge HD-45491, mit denen man die Ventilstößel des vorderen Zylinder zum Einstellen der Steuerzeiten bei OT spannen kann. Die Nockenwellen des vorderen Zylinder können dann (ohne Druck auf die Stößel auszuüben) auf die Justiermarke gedreht werden. Ohne die Werkzeuge ist ja Dampf auf der Nockenwelle. Gibt es hier nen Trick ohne ewige Hin- und Herdreherei (und ohne HD45491) die Steuerzeiten vernünftig einzustellen?
    Meintest du vlt. den OT-Fixierer oder -Finder HD-45653? Dieses Werkzeug kann ich mir auch nicht richtig vorstellen. Kann dann damit den Kolben in OT fixieren?

    Update:


    Ich habe am Wochenende den Motor ausgebaut und vollständig zerlegt:


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    Nach Inspektion vom Zylinderkopf des vermeintlich schadhaften Zylinder, waren keine Risse rund um die Ventilführungen erkennbar, die zu einer Ölpfütze auf den Einlassventilen führen könnten (Ventile ausgebaut).
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    Bei demontierten Zylinderköpfen war schon das herunterlaufende Öl an der Zylinderwand des hinteren Zylinders auffällig.


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    Auffällig war am hinteren Zylinder bereits, dass die Verfärbung durch Verbrennungsrückstände an der Zylinderoberkannte (der bräunliche Ring) nicht gleichmäßig „rund“ ist. Man konnte an der Zylinderwand ca. 1,5cm Unterhalb der Zylinderoberkannte (in Richtung Auslass) bereits leichte Unebenheiten mit dem Finger spüren – keine wirklichen Riefen. Hier ist auch der Kreuzschliff ziemlich wegpoliert – also in Kolbenkipprichtung.


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    Beim Drücken des Kolbens viel schon heftiges Kolbenkippeln auf, welches die Kolbenringe nicht mehr selbständig zurückdrücken konnten (klar, Öl wirkt hier auch wie KIeber zw. Kolben und Zylinder). Es war beim hin- und her drücken schon ein deutliches „Klacken“ hörbar. Beim „hindrücken“ des Kolbens in Richtung Auslass (tiefere Kolbenseite) quatschte das Öl ordentlich vom Kolbenhemd nach „oben“). Gleiches „Klacken“ beim hin- und her drücken zeigt auch der vordere, vermeintliche „bessere“ Zylinder/Kolben. Auch hier zeigte sich an der Zylinderoberkannte am „Ring“ der Verbrennungsrückstände eine Auffällige Stelle an der „Auslassseite“.


    Nach dem vollständigem Ausbau der Kolben zeigte sich dann die Ursache:


    Beide Kolben habe ordentliche Fresspuren am Kolbenhemd, jeweils an der Einlassseite. Die Fressspuren sind am vorderen Kolben (Kerzenbild normal) um einiges stärker als am hinteren Kolben. Am vorderen Kolben war alle Ringe frei. Die Stege zwischen den Ringen sind allerdings sehr in Mitleidenschaft gezogen. Der 1. Verdichtungsringe war stark abgeschliffen. Es sah so aus, als hätte der 1. Verdichtungsring mal eine Nut mit 2 Kanten oben/unten gehabt. Die Kanten sind vollständig abgeschliffen. Am hinteren Kolben waren die Kannten des 1. Verdichtungsringes noch erkennbar und nur Stellenweise vom Abrieb des Kolbens zugesetzt. Der 2. Verdichtungsring war an einer Stelle verklemmt/schwergängig und nicht mehr vollständig frei (evtl. daher der Ölverbrauch).

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    Wie kommt dieser Schaden nun zustande? Laut dem Wissenswerk von MS-Motorservice Kolbenschäden und ihre Ursachen · Technipedia · Motorservice (ms-motorservice.de) ist das ein Schadensbild eines Trockenlaufs/Krafstoffreibers infolge einer Krafstoffüberschwemmung. Zu Kraftstoffüberschwemmung kommt es bei häufigen Kurzstreckenbetrieb mit der Folge einer Ölverdünnung. Hier beginnt dann auch schon der Teufelskreis.


    Die Anschlagstellen am Feuersteg der Kolben sind Indiez für Kolbenkippen durch evtl. zu großes Einbauspiel des Kolbens. Ich hatte den hinteren Zylinder mal vermessen und eine Ovalität von 0,08mm herausbekommen. Das ist die Verschleißgrenze laut Reparaturhandbuch (passt ja dann). Auch der Ringstoß des 1. Verdichtungsrings war mit 0,65mm an der Verschleißgrenze. Kolben hab ich noch nicht vermessen. Aber Schrott ist nun mal Schrott. Da hilft auch viel Messen nicht mehr.


    Für die Ölpfütze auf den Einlassventilen habe ich den Spülvorgang aufgrund der Ventilüberschneidung als Ursache genannt bekommen. Demnach entsteht im Ansaugtrakt ein Unterdruck, der das unverbrannte Öl (verbrennt nicht, weil es einfach zu viel ist) in den Ansaugtrakt zieht. Für mich nachvollziehbar, da beim PKW ja auch der Bremskraftverstärker mit Unterdruck versorgt wird. Geht ihr da mit?


    Als ich mit den beiden Pleuel/Kolben in der Hand beim Teileservice Stand, sprach mich ein Mitarbeiter an: „Oh…V-Rod? – ja, mit hohem Ölverbrauch und ordentlich Fresspuren. Der hatte grade mal 8000km auf der Uhr. Die Kolben haben heftig gekippelt. Ob der zu fett lief? – Nee…so fett kann der nicht laufen, dass so ein Schaden entsteht. Die waren manchmal von vornherein schon nicht gut ;-). Da kannste nur einmal alles neu machen.“


    Ich habe nun 2 neue Sätze Laubuchsen mit Kolben, neue Kurbelwellen- und Pleuellagerschalen, Kopfdichtungen, Mutter für die Kupplung und Zylinderkopfschrauben bestellt. Ich habe versucht die Kurbelwelle wegen der Lagerschalen zu vermessen. Hier bin ich auf keine vernünftigen Werte gekommen, die der Farbmarkierung auf der Kurbelwelle entsprechen. Da die Lauflächen der Kurbelwelle und die Lagerschalen keine auffälligen Laufspuren haben, habe ich die neuen Lagerschalen im gleichem Maß wie auf der Kurbelwelle angegeben, bestellt. Eine Pleuellagerschale hatte eine Mini-Riefe. Entweder war die schon vorhanden oder etwas Abrieb vom Kolben ist mal mit durchgegangen. Das hätte alles noch viel schlimmer ausgehen können.


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    Wenn die neuen Laufbuchsen da sind, werde ich Maß nehmen und mir einen Auszieher für die alten Buchsen bauen. Hat hier jemand für das „ausziehen“ der Buchsen noch eine Tipp? Sind die ordentlich fest drin?


    Die nächsten Gedanken gehen dann schon in Richtung den Zusammenbau. Benötigt man das „Tapped Compressing Tool“ zum Einstellen der Steuerzeiten unbedingt oder geht es auch anders? Wenn ja, wie? Hier bin auch über jeden Tipp dankbar. Beim Rest bin ich gespannt, ob ich es wieder alles so zusammenbekomme.

    Update: Ich habe vor Prüfung an einem Vergleichsmotor nochmal den Druckverlusttester “voreingestellt” (Also Druckminder so eingestellt, dass bei mit Daumen verschlossenem

    Gewindestück, der Druckverlust bei 0 liegt) und an meinem Motor den Druckverlust an beiden Zylindern geprüft. Der ist bei beiden Zylindern mit 20-25% nicht so besonders gut, aber auffällig ähnlich. Beim Vergleichsmotor (18.000km) lagen die Werte bei 15% und besser (Tester nicht in der Druckbeaufschlagung geändert). Um ein Gefühl für den Druckverlusttester zu bekommen, habe ich ihn auch noch an einer 450er Crosser mit wenig Laufleistung angeschlossen. Ergebnis hier: 0% Druckverlust. Bei den Prüfungen waren alle Motoren kalt. Laut Serviceanleitung der 2012er VRSCDX ist alles bis 15% Druckverlust noch ok. Da bin ich also weit weg. Aber warum ist bei ähnlich schlechten Zylinderwerten nur der hintere Zylinder betroffen (verruste Kerze und Öl auf den Einlassventilen)?

    Genau: Fragen über Fragen. Ich suche noch die Frage, die ich mir noch nicht gestellt habe. Aber dafür gibt es ja das Forum 😊. Motorentlüftung/Ölabscheider hatte ich auch schon auseinandergepopelt und sogar die Filze vom Öl befreit. Auch da war nichts Auffälliges. Wenn die Ölpfütze von einer verstopften KGE kommt, müsste aber auch auf den vorderen Einlassventilen eine Pfütze sein. Da ist aber nichts. Öl hatte ich nach der ganzen „Aufkipperei“ mal vollständig zur augenscheinlichen Kontrolle (Farbe, Abrieb, Spritanteil) abgelassen. Da kamen ca 3,5l raus (Peilstab am unteren Ende). Also sollte der Peilstab passen (aber trotzdem ein guter Hinweis). Stacks sind vorhanden. Durch die geänderte Airbox ist auf dem Luftfilter nur neabgedichtete Platte. Der Luftfilter ist in der Höhe um vlt. 1-2cm eingekürzt, damit er mit der Abdeckung unter die Airbox passt. Soweit ich es nachvollziehen kann, wurde der Umbau von Extremebikes durchgeführt. Beim Einbau der Ventilschaftdichtungen habe ich mit dem Messchieber den Abstand der Dichtlippe zur Ventiloberkannte gemessen und bei Einbau der neuen VSD kontrolliert. Mit den alten VSD war die Ölpfütze ja auch schon da. Kolben sah bei Kamerasondierung unauffällig aus.

    Naja, der gute China-Kompressionsprüfer ist vlt. eher ein Schätzeisen. Ich werde den Motor ausbauen und den Kopf runternehmen. Eine Sache macht mich noch stutzig: Ich hatte bei laufendem Motor den Ölpeilstab herausgeschraubt und hier spritze das Öl ordentlich heraus. Die Kurbelwelle läuft ja nicht unbedingt voll im Öl, sodass sie das Öl aufschlägt, oder? Die Baffle-Plate sitzt ja auch noch zwischen Ölwanne und Kurbelwelle. Vlt. ist das doch ordentlich Blowby, welches in das Kurbelgehäuse geht? Hier fehlt mir wieder der Vergleich, was viel und was wenig Druck im Kurbelgehäuse ist, da ich den Motor nicht kenne. Hat vlt. jemand den Peilstab bei laufendem Motor mal draußen gehabt?

    Servus Zusammen und Grüße aus dem Harz.
    Ich stelle mich gleich mal mit meinem Problem vor ;-):


    Ich werde demnächst mit der Motorinstandsetzung an meiner 2012er NRS (8100km Laufleistung) starten. Habe ich wohl mit Motorschaden gekauft. Das Bike wurde seit 2015 grade mal 1500km bewegt (Brennraum, Kolbenboden und Ventile ziemlich mit Ölkohle versifft). Wohl viel Kurzstrecke und lange Standzeiten. Bisher immer mit mineralischem HD360 20W-50 gefahren.

    Vlt. hatte ja schonmal jemand das Problem: Ölverbrauch liegt bei >0,5l/100km (hundert). Sie qualmt ordentlich blau nach dem Start und beim Gasgeben/beschleunigen (Indiez auf defekte Kolbenringe?). Die Kerze vom hinteren Zylinder ist völlig verrust und verkrustet. IMG_0780.jpegDaher die Vermutung, dass der Ölverbrauch vom hinteren Zylinder kommt. Kompression ist mit ca. 10,5 bar kalt (auf beiden Zylindern) gefühlt etwas schlapp. Warm und mit nem Schluck Öl auf dem Kolben gehts bis zu 12bar hoch (Soll 13,5 bar 200psi meines Wissens).
    IMG_1315.jpegDruckverlusttest bringt keinen wirklichen Aufschluss für mich (fehlt mir die Erfahrung bei dem Bike) - kann sein, dass es aus dem Kurbelgehäuse, also unten (bei demontierten Ventildeckeln) etwas rauscht. Ventile sind aber dicht, da rauscht „oben“

    nichts. Nach kurzer Fahrt (20km) steht auf beiden Einlassventilen vom hinteren Zylinder (falls beim Abstellen des Motors geschlossen) eine Ölpfütze (siehe Video/Foto). An den Ventilen vom vorderen Zylinder ist nichts Auffälliges.

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    Nun hatte ich die beiden Ventilschaftdichtungen der Einlassventile vom hinteren Zylinder erneuert (unter Druckluft - was ein Gefummel). An den alten VSD gab es keine Auffälligkeiten. Die Neuen habe ich ordentlich mit Montagehilfe (Kunststoffröhrchen) montiert. Doch die Ölpfütze ist immer noch da. Kamerasondierung beider Zylinder zeigt keine auffälligen Riefen an der Zylinderwand oder Beschädigungen am Kolben. Kreuzschliff ist bis auf eine polierte Fläche sehr gut (evtl. vom Kolbenkippen?) Es läuft aber ordentlich Öl an der Zylinderwand runter. Meine Vermutung: Ölabstreifring und/oder Kolbenringe Schrott (gebrochen, fest oder verschlissen…aber bei 8000km Laufleistung?). Kolbenringreiniger (Toralin) zum lösen evtl. festsitzender Ringe durch die Kerzenbohrung hat nichts gebracht. Oder hat der Zylinderkopf nen Riss, sodass Öl an den Ventilen/Schäften herunterläuft? Konnte ich an den Ventilschäften ich aber mit Kamera von unten auch nichts sehen.

    Kann das Öl aus dem Brennraum von unten auf die Ventile geschleudert werden? Ist nur die Kopfdichtung durch (hat ja aber Kompression und im Wasserkreislauf blubbert nichts)?

    In der Airbox ist schon ein Ölfilm von der Gehäusentlüftung, aber nicht so viel, dass davon ne Ölpfütze auf den Einlassventilen entsteht - ist ja auch nur hinten der Fall.


    Wo ist mein Denkfehler?


    Das Bike hat offenen LuFi und V&H Competition 2in1 mit TÜV-Kitt. Ob es mal abgestimmt wurde, weiß ich leider nicht. Fehlerspeicher sagt: hinter Zylinder zu fett (hier ist ja auch die Kerze verkrustet). Vorderer Zylinder hat hier keinen Fehler im Speicher - Kerze sieht meiner Meinung nach ganz gut aus (daher Vermutung, dass mal Abgestimmt wurde).
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    Leistung hat Sie nach meinem Gefühl.


    Leichtes Klickern bei kleinen Drehzahlen ist hörbar (evtl. Kolbenkippen oder durch beschädigte Kolben/Abstreifringe? ). Nach Rasseln der Steuerkette hört es sich nicht an. Ist aber vlt. auch normal, hier fehlt mir der Vergleich.


    Am Magneten der Ölablasschraube war kein Abrieb.


    Ich werde erstmal den Motor ausbauen, den hinteren Kopf runternehmen und weiter Ursachenforschung betreiben. Rechne aber schon mit neuen Kolben/Laufbuchsen usw. Es sei denn, hier hat noch jemand ne Idee.


    Jetzt habe ich so wunde Finger vom Schreiben, dass ich wohl erstmal ne Woche nicht Schrauben kann ;-) Bis zum Treffen in Pullmann City (bei mir nebenan) wollte ich eigentlich fertig sein. Ansonsten komm ich mitm Mofa vorbei.



    Beste Grüße,

    Jul

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