Horizonterweiterung Ost

  • Hallo Freunde der gepflegten Gemütlichkeit,
    ich mach mangels anderer Beschäftigungen hier mal weiter mit einem hochinteressanten Reiseziel auf der Schlesientour.


    Breslau
    Muss man mal gesehen haben!
    Zur Geschichte der Stadt verweise ich auf Wikipedia, um mich nicht zu vernuddeln. Der Artikel ist sehr lesenswert, vor allem, um herauszukriegen, wer hier über die Jahrtausende das Sagen hatte und warum. Heute ist Breslau eine moderne Großstadt mit rund 500.000 Einwohnern zuzüglich ca. 130.000 Studenten, die Hälfte davon weiblich und davon ca. 80 % sehr ansehenswert und abends in hautengen Leggins auf High Heels auf dem Pflaster des Marktplatzes zum Zwecke des Aufmerksamkeiterregens unterwegs. Chauvi- Modus aus...
    Breslau ist damit größer als beispielsweise Dresden oder Leipzig.
    Die Altstadt ist nahezu vollständig restauriert und die polnischen Restaurateure sind für ihr Können weltberühmt. Rund um den Marktplatz, den sogenannten Ring, in dessen Zentrum sich das Rathaus befindet, fühlt man sich ins 16. und 17. Jahrhundert versetzt. Damit braucht sich Breslau hinter keiner deutschen Großstadt zu verstecken. Rund um das Rathaus findet sich in nahezu jedem Gebäude ein Restaurant oder eine Kneipe, die zu sehr volkstümlichen Preisen überwiegend typisch polnisch Küche anbieten. Man findet aber auch Griechen, Italiener und etwas, das vermutlich ein Chinese sein soll. Die einheimische Biermarke heißt "Piast", nach dem Herrschergeschlecht, das es hier früher einmal gab, wird aber nicht in Breslau gebraut. Echtes einheimisches Bier gibt es im Rathaus, wo es eine Brauerei mit angeschlossener Gaststätte gibt, die Brauerei Spitz. Besonders das Dunkle, das hier gebraut und ausgeschenkt wird ist schweinelecker.
    Daneben gibt es hier noch den Schweidnitzer Keller er ist sozusagen das erste Haus am Platz und das älteste noch heute existierende Gasthaus Europas, erstmals urkundlich erwähnt im Jahre 1275...Er heißt so, weil dort früher Schweidnitzer Bier ausgeschenkt wurde, das besser war als das alte Breslauer.
    Dann gibt es noch den vermutlich schönsten Wasserturm der Welt. Er wurde vor einigen Jahren aufwändig restauriert und beherbergt heute mehrere Restaurants und ein Café.
    Was anfangs aussieht wie ein Straßenbahndepot, entpuppt sich beim näheren Hinsehen als Markthalle und beim noch näheren Hinsehen als komplett aus Stahlbeton errichtet. Erbaut in den Jahren 1906- 1908 war sie damals eine der größten Hallen der Europas. Heute bekommt man hier fast alles was das Herz begehrt, zu für polnische Einkommen kompatiblen Preisen.
    Zum Gedenken an das hundertjährige Jubiläum der Völkerschlacht bei Leipzig wurde in Jahr 1913 die "Jahrhunderthalle" errichtet, damals die größte freitragende Hallenkonstruktion der Welt mit einer lichten Spannweite von 65 m. Heute vollständig restauriert und immer noch benutzt und ist seit 2006 UNESCO Weltkulturerbe. Das ganze Ensemble der Jahrhunderthalle wird von einer großen Parkanlage, einem japanischen Garten und einem Tierpark umgeben.


    Bei einem Rundgang durch die Stadt findet man immer wieder Leute, die mit einem Stadtplan in der Hand auf "Zwergenjagd" sind. Diese putzigen kleinen Kerle aus Bronze finden sich an den lustigsten Stellen und erinnern an die Bewegung "Alle Macht den Zwergen", die am Ende der kommunistischen Herrschaft in Polen das damalige politische System lächerlich machte. Es geht also auch ohne Gewalt...
    Zu den kulinarischen Ereignissen mehr beim nächsten Mal...


    Grüße,


    Egon

    Dateien

    • Altstadt.JPG

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    • Jahrhunderthalle.JPG

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    • Kunst.JPG

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    • Markthalle.JPG

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    • Rathaus.JPG

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    • Wasserturm.JPG

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    Das muss drücken im Gesicht...

  • @ Ritter:


    Du bist ein Banause. Das ist ein Kunstwerk, der zweite Teil befindet sich auf der anderen Straßenseite und verschwindet dort in der Erde. Da wo ich auf dem Bild stehe, tauchen die Figuren wieder auf. Ist irgendeine Allegorie auf Untergang und Wiederauferstehung, ich kriegs aber nicht mehr zusammen. Beeindruckend ist die Realitätsnähe der Figuren. Die Frau trägt eine Strickjacke, bei der jede Masche zu erkennen ist...


    Aber eigentlich wollte ich die Bilder von einigen der Zwerge präsentieren, die in der ganzen Stadt verstreut zu finden sind. Ihr Stammvater ist der Legende nach Papa Zwerg. Die genaue Anzahl kennt keiner wirklich, es werden immer mal welche geklaut und es kommen guerillamäßig immer mal neue dazu. Scheinbar fragt niemand um Erlaubnis, ob er so etwas aufstellen darf, sondern macht es einfach...
    Die Geschichte dieser Zwerge beginnt in den 1980er Jahren, als in Danzig die Solidarnosc gegründet wurde und sich im ganzen Land der Widerstand gegen die kommunistische Herrschaft verstärkte. In Breslau gab es damals eine von einem Kunststudenten gegründete "Orange Alternative", die die Parole "Alle Macht den Zwergen" herausgegeben hatte. Sie demonstrierte in Zwergenmützen und machte ähnlich verrückte Sachen, die die Herrschenden schwer ärgerten, aber so richtig keine Handhabe zum verfolgen ergaben.
    In der Touristinfo kann man sich einen Stadtplan kaufen, der eine spezielle Zwergentour enthält. Was allerdings nicht heißt, dass man sie auch alle findet...
    Amüsant nachzulesen ist die Geschichte der Breslauer Zwerge auf der Homepage , die es auch auf Deutsch gibt.

    Dateien

    • Altes Gefängnis.JPG

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    • Biker.JPG

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    • Biker2.JPG

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    • Feuerwehr.jpg

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    • IMG_1044.jpg

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    • Stadtwächter.jpg

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    • Papa Zwerg.jpg

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    • Abends auf dem Ring.JPG

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    Das muss drücken im Gesicht...

  • Hallo Freunde des umweltbewussten Tourismus,


    die Konstellation ist die Gleiche wie neulich: Scheißwetter, nix in der Glotze, die bessere Hälfte arbeiten...


    Machen wir also hier mal weiter mit der Rubrik Essen & Trinken.
    Die polnische Küche ist bei vielen unbekannt und man denkt in erster Linie an die auch bei uns recht populäre Fleischwurst "Krakauer".
    Nun, ich hatte in Polen den Eindruck, dass man sich hier oftmals fragt: "Wozu Müsli, wenn es Speck gibt?"
    Entlang der Straßen findet man häufig Reklametafeln von Fleischereien, auf denen fetter Räucherspeck und Würste angepriesen werden. DIe polnischen Würste sind denn auch oft sehr fettlastig, was es z.B. zu einem gewissen Abenteuer macht, eine unserer unserer Bockwurst ähnliche heiße Wurst zu vertilgen, die hier oftmals vom Grill kommt. Das Fett (oder der Fleischsaft...) kann meterweit spritzen.
    In Polen ist ein recht helles Weizenmischbrot der Standard, das auch sehr gut schmeckt und sehr preiswert ist.
    Ansonsten gibt es geschmacklich sehr interessante Suppen in den verschiedensten Richtungen, sehr bekannt u.a. der Barszcz. Das ist eine Rote Bete- Suppe, die traditionell zu Weihnachten auf den Tisch kommt. Dann gibt es z.B. mit Frischkäse, Pilzen oder Fleischbrät gefüllte Teigtaschen, in der Regel in Brühe serviert und mit unseren Maultaschen oder den russischen Pelmeni verwandt.
    Mein persönlicher Favorit ist das Bigos. Das ist ein Krautgericht das i.d.R. aus Sauerkraut, Weißkraut, der deftigen polnische Wurst, Rauchfleisch, Kasseler und allem was die Küche sonst noch so an Resten anbietet, gekocht wird. Er schmeckt am besten nach dem zweiten oder dritten Aufwärmen. Eine Scheibe Brot dazu und der Tag ist gerettet :-)
    Ein Standardrezept gibt es hier nicht, jede Hausfrau hat so ihre eigenen Methoden und Zutaten. Was man da sonst noch auf den Tisch bringt, ist vor allem durch die über die Jahrhunderte wechselnden Herrschaften geprägt. Da waren ja unter anderem die Böhmen, die Österreicher, die Preußen und so weiter.
    Die Polen sind eigentlich Teetrinker, aber in den letzten Jahren hat sich auch die Kaffeekultur fest etabliert. Seit etwa zwei Jahren findet man an den zahlreichen neu gebauten Tankstellen hochmoderne Kaffeeautomaten, die nicht selten mit Jacobs Kaffee beschickt werden und mitunter gibt es den Kaffe in der Aktion zum Tanken dazu ;-).


    Die Preise in den Restaurants sind meistens moderat, d.h. die Mehrzahl der Hauptgerichte bewegt sich in der Region von 5- 8 € und man steht gut gesättigt auf.


    Den Rest probieren auf dem Weg aus :thumbsup:


    Grüße,


    Egon

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    • Bigos.JPG

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    • Kaffee & Kuchen.JPG

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    Das muss drücken im Gesicht...

  • Mann das hab ich auch noch auf dem Plan!
    Von Rostock mit der Fähre nach Tallin und über Estland, Lettland, Litauen zurück oder umgekehrt. Braucht aber mehr als 3 Tage... So viele Ziele und so wenig Zeit (von der Kohle ganz zu schweigen :S )
    Ich hab jetzt kommendes Jahr Himmelfahrt in Richtung Südtirol geplant... :thumbsup: :thumbsup: :thumbsup: :thumbsup:
    Pfingsten auch noch hat die Holde nicht genehmigt ;( ;( ;(


    Na mal sehen...

  • Hallo Freunde des gepflegten Cruisens,


    Ich hol das Thema hier nochmal hoch


    Wenn jemand Interesse an der Tour hat, dann meldet euch bitte bei mir.
    Bis jetzt ist der Plan wie folgt:


    Eintreffen in Bad Muskau am Mittwoch Abend (30.4.), dann gemeinsamer Besuch des Maifeuers in Köbeln, 1.5. vormittags Abreise nach Görlitz, Stadtbesichtigung, dann weiter nach Polen. Über verschiedene Stationen nach Breslau und von dort am Sonntagvormittag Heimreise.


    Ich würde mich um die Übernachtungen zu kümmern, der Rest ist flexibel.


    Grüße,


    Egon

    Das muss drücken im Gesicht...

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von V-Rod-Egon ()

  • wir haben hier im Harz zu der zeit immer walpurgisnacht


    bisher dachte ich immer, dass ich anständig war. am 30. ein wenig getrunken und dann am 01.mai zur demo mit nelke im haar......


    nun weiß ich, ich war immer am 30. sturzbetrunken und hab den 31. total im koma verbracht..... ;( ;(

    Alkohol löst keine Probleme. Das tut Milch aber auch nicht!