...Hut ab , das du die Expedition allein angehst. ...
Naja,
wenn man so „im Zwischenmenschlichen“ ein paar Ecken und Kanten hat so wie ich und nicht immer jederzeit zu allem und jedem „kompatibel“ ist, sind solche Unternehmungen allein nicht immer eine schlechte Entscheidung. (Das könnte ausgerechnet DIR natürlich nicht passieren 🤣; aber das können wir ja bei einem gemeinsamen Mischgetränk aus koffeinhaltiger Limonade und „Liquid Sunshine“ noch mal erörtern....)
Kurzer Zwischenbericht:
Da mir der ganze Ablauf mit der Fähre Genua-Palermo nicht wirklich gefallen hat und ich der Meinung bin daß man das Gebotene der GNV (es gibt leider nur diesen einzigen Anbieter bei dieser Fährverbindung) nicht noch finanzieren muß, habe ich mich entschlossen den Rückweg komplett auf eigener Achse zu fahren und Italien von unten bis oben zu durchqueren.
Natürlich dauert das dann etwas länger und ist auch ein bisschen teurer. Bevor ich aber wieder mehrmals stundenlang untätig warte und nichts machen kann, sitze ich lieber auf dem Mopped und schaue mir Land und Leute an.
Aus diesem Grund fahre ich morgen von hier auch schon los nach Messina, dort mit der Fähre kurz übersetzen und dann über Land weiter.
Für den Rückweg geht geschätzt eine Woche drauf; sollte ich aus Witterungs- oder anderen Gründen noch einen Tag zwischendurch aussetzen oder länger brauchen habe ich also noch genug „Reserve“.
Zu gestern gibt es nichts groß zu berichten; ich habe lange gepennt, nach dem Frühstück die nähere Umgebung zu Fuß erkundet und mich abends mit meinem Kumpel Rainer in der Altstadt zum Essen getroffen.
Für heute hatten wir uns dann zum Mopped-Fahren verabredet (das muß zur Abwechslung ja schließlich auch mal sein😀); als Ziel für eine Tour quer über die Insel hatten wir Licita im Süd-Westen gewählt.
Das Insel-Innere bietet schon viele malerische Strecken und Gegenden; um das beim Fahren zu genießen sollte man wegen der stellenweise echt schlechten Straßen-Passagen am Besten mit einer Reise-Enduro mit entsprechend großen Federwegen unterwegs sein. Das Hinterhältige ist daran daß man teilweise auch auf guten oder manchmal sogar auf sehr guten Fahrbahnen unterwegs ist; man kommt dann um die Kurve „gesegelt“ und knallt mit mal in eine Schlagloch-Area wo einem die Federelemente vorn wie hinten „auf Block“ gehen und man um seine Felgen und andere Fahrzeugteile fürchtet.
Was das Landschaftliche jedoch trübt sind die „Müll-Gürtel“ entlang der Straßenränder. Daß sich in manchen Straßenzügen der Städte Müllberge am Straßenrand bis zu 2,5 m hoch türmen ist ja schon schlimm genug. Wenn dann jedoch beim Autofahren grundsätzlich alles an Müll einfach aus dem Fenster geworfen wird und an jeder Haltebucht der Landstraßen von findigen Gastronomen ihr Gewerbemüll abgeladen wird, ist das noch eine andere Nummer. Es scheint hier aber anscheinend auch niemanden zu stören; man sieht zumindestens nirgendwo daß etwas dagegen unternommen wird. 🤮
Fotos davon zu machen habe ich mir gespart; wer so etwas sehen will findet bestimmt im Internet genügend Bilder.
Nachdem bisher alles fast reibungslos lief, habe ich es heute auf dem Rückweg in Licita noch geschafft die Fat-Bob auf die Seite (wie immer die rechte) zu schmeißen.
Auf dem Hinweg waren wir in Licita in einer Baustelle über einen ganz frisch asphaltierten, noch dampfenden Abschnitt geleitet worden. Da ich weiß wie das Zeug „backt“ und Schlumpf-Schlauwi der ich bin habe ich beim Stop im Ort sowohl Zahnriemen, hinteres Pulley wie auch die Federbeine inspiziert. So weit garnicht schlecht, ich hätte mir aber vielleicht auch die Reifen angucken sollen. An der zweiten Abbiegung im Ort, schon runtergebremst schlage ich die Lenkung etwas nach rechts ein und das Vorderrad schmiert mir weg, pardauz lag ich mit dem Bock auf der Seite.
Da der rechte Fuß unterm Mopped eingeklemmt war kam ich allein noch nicht mal hoch; ein paar Einheimische sprangen aber sofort hilfsbereit dazu, befreiten mich und halfen das Mopped wieder aufzustellen. Sie zeigten mir auch gleich die Ursache für den Sturz, an beiden Rädern hatte ich eine 3-4 mm dicke Asphaltschicht auf den Laufflächen der Reifen. Festgeklebt durch das Bitumen der überfahrenen Asphaltdecke hatte sich eine schön gleichmäßige Schicht aus kleinen Steinchen fast gleicher Korngröße „angesammelt“, so daß der Gummi des Reifens gar keinen Kontakt zur Straße mehr hatte. 🙁
Mein Kumpel Rainer war erstaunlicherweise erst etwas später an der Sturzstelle. Natürlich hat er sich als erstes nach mir erkundigt, als nächstes aber aufgeregt berichtet daß seine Bremsen nicht richtig funktionieren und er fast ungebremst an meiner Sturzstelle vorbeigerauscht ist.
Naja, seine Reifen sahen genauso wie meine aus; wegen der fehlenden Haftung hatte das ABS (seiner knapp 1 Jahr alten Suzuki) die Bremsleistung halt dementsprechend herunterreguliert.
(dieser neumodische Teufelskram aber auch immer...)
Nun gut, so weit nichts schlimmes passiert. Ein bißchen Aua an rechter Hüfte, Fuß und Hand aber nichts gebrochen und alles noch ganz gut zu gebrauchen. Fuß und Hüfte werden in den nächsten 2-3 Tagen vielleicht noch etwas „Colorierung“ bekommen (Wer braucht schon Body-Painting?), aber das geht auch wieder vorbei.
Am meisten ärgert mich daß das Luftfiltergehäuse vom Heavy Breather wieder Spuren abbekommen hat und ausgetauscht werden muß. (Warum kann man das Ding nicht so konstruieren daß es keine Spuren abbekommt? Das würde wohl auch etlichen anderen Leuten helfen wenn man das Teil dann vielleicht als Sturzbügel eintragen kann...😉)
Soviel zur „ersten Halbzeit“, ab morgen geht es zumindestens von der Strecke her wieder in Richtung Heimat.
Mal schauen wie in in den nächsten Hotels mit W-Lan bestellt ist und wie es weiter läuft, je nach Möglichkeit werde ich weiter berichten.
PS:
@ Albi, Speedy usw.:
Nein, mir ist nichts passiert und es muß sich niemand Sorgen machen, bis auf ein paar blaue Flecken (und meinen Luftfilter❗️😱) ist gar nichts los.
@ Speedy only: Eines muß ich Dir noch beichten🙏: Die von Dir geliehene Tasche hatte links ja schon aus Joachims Historie ein paar kleine „Kampf-Spuren“.
Jetzt hat sie rechts auch welche.