Zweiter teil da zu viel Text:
Graue Maus schnappte nach Luft und begann wie irre durch ihren Wälzer zu blättern während Knurpsel-Deibelsdaumen etwas von seiner Liste abhakte. Mein Schwager flüsterte mir so laut dass es wirklich jeder hören konnte zu: „Du kannst doch Tattoos nicht von der Steuer absetzen”. „Aber du kannst das sicher mit deinen Unfallversicherungen, besonders mit denen, die Unglücke im Zusammenhang mit Zahnausfall im Programm haben, blöder Wichser”. Marion zwickte mich aber ich ignorierte sie. Knobel-Stiefelstein blätterte derweil in meiner Steuererklärung und warf mir ein kaltes Grinsen zu, welches Frostbeulen hätte erzeugen können: „Nun kommen wir mal zum harten Kern dieser Sache. Erklären Sie mir doch mal die folgenden Abschreibungen.“
Ich lehnte mich zurück und schaltete mein Gehirn in den Overdrive.
„Zum Beispiel unter Punkt 5, Abschreibungsobjekt Nummer 1 - Ricks Heck“. „Ersetzt das Rearfender, ist doch ganz klar“. Die graue Schnatze begann schon wieder im Wälzer zu blättern und zutzelte ganz aufgeregt an Ihrem Zahnersatz herum.
„Zu Nummer 2 Arlen Ness“. „Ein sehr seltene Bikerjacke mit Westenkombi. gabs auf Ebay“.
„Und unter Nummer 3, Fehling“. „Is ne Lenkstange, gibt ein gutes Feeling“. Unsere Proktologin des Jahres 2011 blätterte jetzt so rasend dass die Seiten nur noch schemenhaft zu erkennen waren.
„Die Nummer 4, K+N-Filter“. „Leider nix zum Rauchen sondern ein Beatmungsgerät“. Miss Dachplatte bekam Atemschwierigkeiten
„So, so, ein medizinisches Instrument, aber was ist mit Punkt 5, Penzl-Anlage“. „Oh, die ist ganz harmlos, wenn ich auf ein Knöpfchen drücke fliegen hinten Cadillac-Torpedos raus“.
Und so ging es munter weiter, CCI-Speedo, RRC-Schwinge, Dunlop-Verhinderer, Brembo usw. usf.
„Und was ist Mike Corbin?“. „Ach das ist der Hersteller meiner Sitzbank, saubequem. Ich hab da was peinliches im ... und da will ich nicht so gerne ... Aber ich zeige Ihnen gerne ein Foto meiner Harley“. Der Radkappe fiel der Zahnersatz in ihren Wälzer und ich zuckte zusammen beim Geräusch eines Schusses. Aber es war nur der Bleistift den Stoffel-Reiswein zerbrochen hatte.
„Wollen Sie mir allen Ernstes erzählen dass Sie Ihr Motorrad steuerlich absetzen wollen. Das ist doch wohl...“. Der Rest war nicht mehr zu verstehen da sein Kreischen sich überschlug und im Hintergrund eine Kaffekanne zersprang.....
„Aber das ist doch wohl selbstverständlich“. Klar dass mein Schwager Karl auch noch seinen Senf dazugeben musste: „Die Chancen stehen wohl gut für nen Knastaufenthalt wegen versuchtem Steuerbetrug“. Und Knödel-Eierseim skandierte dazu „Aber ganz sicher, wenn nicht noch mehr“.
Unglaublich aber erst jetzt wurde Karli der Ernst der Lage bewusst. Er fiel vor dem Steuerprüfer auf die Knie und begann zu betteln:
„Gnade, Herr Ober-Finanzrat, wenn er eingelocht wird kann er meine Rechnung nicht bezahlen. Es ist doch klar dass er nicht ganz richtig in der Birne ist. Seine Mutter hat ihn öfters mal als Baby auf den Kopf fallen lassen.“
Der Herr Oberfinanzrat tippte derweil wie wild auf nem Taschenrechner um meine Strafe zu kalkulieren. Und jetzt schaltete sich auch noch meine Frau Marion ein. „Lassen Sie doch Gnade vor Recht ergehen, er kann nunmal nicht anders als seine ROD anzubeten. Er sieht nunmal mehr in seiner ROD als nur eine seelenlose Maschine“. Ich konnte da nur hinzufügen: „Jawohl so ist das, da beisst die Maus keinen Faden ab“.
Apropos Maus, die Assistentin war in der Zwischenzeit von ihrem Wälzer zu nem PC gewechselt und malträtierte mit spitzen Fingern die Tastatur. „Chef, sehen sie mal. Ich glaub wir haben da ein Problem: Wikipedia: Die Ostslawen kannten den Kult des Gottes ROD, der die Menschenseelen zur Geburt auf die Erde schickt.“
Kibitz-Haferschleim erbleichte. „Soll das heißen es dreht sich um eine Religion. Lassen Sie mich da mal ran. Ich kanns nicht glauben, tatsächlich, da stehts schwarz auf weiss, es gibt tatsächlich einen Gott namens ROD“. Ich versuchte erklärend einzugreifen. „Sehen Sie da war diese VR Rennmaschine und der Motor war nicht drehzahl...“ Marion knuffte mich in die Rippen und ich hielts Maul. Der Oberfinanzgeheimrat hatte nichts mitbekommen und fragte mich nur ob ich wirklich an ROD glaube und ROD anbete. Karli wachte derweil auf „Habe ich da was nicht mitbekommen?“ Und Marion machte schon wieder Ihren Ellbogen bereit und so entschied ich mich dass es Zeit für ein kleines Gebet wäre:
„Und fahre ich auch durch den Schwarzen Wald oder auf den Höhen der Vogesen. Ich fürchte nicht das Böse denn ROD und ich sind eins im Wind und erhoben ist meine Seele.“
Mein Schwager stammelte derweil er wäre irgendwo bei Feeling-Fehling aus dem Konzept geraten und verstehe nur Bahnhof. Schnösel-Eimerlein funkelte seine Assistentin mit bösen, tückischen Schweinsäugchen an. Sicher würde sie sich morgen nen neuen Job suchen müssen. Sie findet sicher bald was als Heizerin im Krematorium oder Fettkocherin in der Tierkörperbeseitigungsanstalt.
Mein Schwager quakte immer noch vor sich hin „Da war das mit der Sitzbank und der Strafe wegen Steuerbetrug und dann doch nicht und oh mein Kopf tut so weh“.
Strudel-Teufelsbrei sah inzwischen aus wie ein gebrochener Mann „Es ist schon geradezu kriminell wie diese Steuerbetrüger immer wieder ein Schlupfloch finden“. Mir schien es jetzt ein guter Moment zu verschwinden und ich erhob mich.
„Ich habs, ich habs. Eine Religion ist steuerbefreit. Du musst keine Steuern bezahlen da du deine ROD anbetest. Wie außergewöhnlich brilliant von mir solch eine Verteidigungsstrategie auszuarbeiten.“ plärrte Karl-Heinz schon wieder los. „Ja, außergewöhnlich brilliant du blöder Wichser, genauso brilliant wie dein kleines Steuerschlupfloch mit dem du die Appartement-Kosten deiner kleinen Feierabendnutte drückst.“ „Wie, was, Steuerschlupfloch, Prostitution, Appartement“ jubilierte Karl-Eugen von Knobel-Deidesheim und leckte sich die blutleeren Lippen. „Nun Herr Drüse, was halten Sie davon es sich vor meinem Schreibtisch bequem zu machen und wir rufen mal Ihre Steuererklärung auf dem PC auf“.
Ich schnappte mir Marion und steuerte mit ihr Richtung Türe. „Na mein Schatz, was hälst du von ein wenig freier Religion, nur du und ich und die ROD und die offene Landstraße?“ Sie hakte sich bei mir unter „Na klar eure heilige Priesterlichkeit. Aber denkst du nicht dass es Zeit wäre für deine Priesterin die ebenfalls auf altmodische Religionen steht auch so ne Rod herzutun?“ Was für ein Lächeln sie dabei hatte und wirklich wo sie recht hat hat sie recht. Ich sah jedenfalls die Erleuchtung für uns beide. Und hinter mir hörte ich meinen Schwager brüllen:
„Was soll das heißen dass ich die im Schritt offenen Höschen nicht steuerlich geltend machen kann. Schließlich liege ich jeden Abend vor dem süßen Häschen auf dem Boden und bete darum dass sie mich mal wieder ranlässt.“