Mann, wenn hier keiner was schreibt...

  • Heute morgen Besuch eines Freundes aus unserer Buell-Krabbelgruppe zum Katerfrühstück. Dabei war eine illustre Gesellschaft: Von den Phillipinen kam Don Papa, aus Kolumbien der Dictador und der Dictador Solera, aus Japan gesellte sich Nikka dazu um sich gleich mit seinem schottischen Kumpel Octomore zu verbrüdern. Und zuletzt kam noch aus dem Schwäbischen der GinStr aus Stuttgart reingeschneit. Nicht schlecht so den Tag zu beginnen. Abends kam noch ein Besucher mit einem kleinen aber feinen Spezialwerkzeug um lautstark an meinem Bike-Rahmen rumzuschlegeln. Praktisch das identische Frühstück wurde erneut aufgefahren, jetzt halt als Abendbrot bei Abendrot. Darauf noch ein Fläschchen Muskateller als Sahnehäubchen. Sehr schön.


    Leichte Bettschwere habend, euer Zappa

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    • Frühstück.jpg

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    Harleys are not dead - but they smell funny!

  • …aber, Mann, wenn hier keiner was schreibt…


    Karuso komm einfach vorbei, hier steht ne gottlos große Auswahl an guten Whiskeys, Whiskys, Rum und nicht zuletzt Absinth in rauhen Mengen. Die probierst du alle durch, dann bist du zwar auch nicht gescheiter als vorher, aber wunderst dich garantiert über kein Posting von mir mehr.


    Und Pennah, lass das mit dem Nikka, ist nicht schlecht, aber für das Geld bist du mit nem Sherrybetonten schott. Highlander besser dran.


    Gruß vom Zappa


    PS; Hier war mal irgendwo ne Whisky-Seite, war aber zu faul zum suchen.


    PPS: Heute abend gibts - ach was interessiert ausser mir eh niemanden

    Harleys are not dead - but they smell funny!

  • PS: Heute abend gibts - ach was interessiert ausser mir eh niemanden

    das ist so nicht richtig... ;(

  • Für die zu spät Gekommenen, die weder die Geschichte kennen wie Gott die erste VRod schuf, die Käsehobeln für Fortgeschrittene für ein Kochrezept halten, für alle die, die nicht wissen was Insekten so alles für Schweinereien anstellen können…. also nur für die (und weil ich über Ostern nicht in D bin) wiederhole ich nach 10 Jahren hiermit die Mär vom Osterhasen. Die älteren Semester mögen sich woanders langweilen.


    Nun denn, beginnen wir mit dem ersten Teil der gar schauerlichen Moritat:





    DER OSTERHASE - TEIL 1 (und wieder nix als die reine Wahrheit)





    Ich habs Euch schon länger mal versprochen und um ein paar lächelnde Gesichter zu sehen :-) gibts hier ne Gutenacht-Geschichte vom Märchenonkel. Wenns sicher auch nicht allen gefällt aber hier kommt die wahre Geschichte über den Osterhasen, oder vielmehr vorher noch:


    Die Vorgeschichte zur wahren Geschichte über den Osterhasen.


    Weihnachten, da lachen ja die Hühner. Ostern kommt viel besser! Ostern ist voll geil, voll ur-heidnisch, voll monstermäßig und voll geschmacklos, der reinste Horror für Eltern und ihre kleinen Brotwölfe. Daher, und auch um einen ersten psychotischen Schub Eurer lieben Kleinen zu vermeiden, lasst sie besser nicht an den Rechner. Das ist voll nur für Erwachsene.





    Also nochmal:


    Die Vorgeschichte zur Geschichte über den Osterhasen.





    Immer einige Wochen vor Ostern plant der Osterhase wie er ausreichend Schokoladen- und Krokanteier für die Kinder besorgen kann. Der Osterhase liebt es über Alles diese leuchtend bunt bemalten Eier zu sammeln, aber Frau Osterhase ist immer ein wenig nervös und wie jedes Jahr haben die beiden das gleiche Gesprächsthema:


    'Oh Osterhase' sagt sie und legt die Hände auf die Wangen und wackelt bedeutungsvoll mit dem Köpfchen hin und her 'ich mach mir immer die größten Sorgen wenn du losziehst um Schoko- und Nougat- und Krokanteier für die Kinder zu sammeln.'


    Und wie immer lacht der Osterhase und sagt 'Ach meine Liebste, du bist solch ein Dummchen. Diese Eier sind so köstlich und du weisst wie verrückt die kleinen Strolche danach sind. Ich wäre ein verdammt schlechter Osterhase wenn ich den Kleinen nicht ihre Eier bringen würde.'


    Und Frau Osterhase sagt wie jedes Jahr: 'Ach mein Guter, ich weiss doch wie die kleinen Racker die Eier lieben. Ich mag sie ja sogar selbst sehr gerne. Was ich nicht mag sind die großen Risiken und Unwägbarkeiten die du beim Sammeln auf dich nehmen musst'


    Und der Osterhase senkt das Haupt, mustert seine Frau über den Rand der Lesebrille hinweg und erinnert sie mit leiser Stimme: 'Sie sind halt nie so leicht zu finden, das weisst du doch.' 'Das ist es nicht was ich meine' sagt Frau Osterhase und legt dabei das Strickzeug in den Schoß um ihren Gatten besorgt zu mustern.


    'Ja, ja, ich weiss was du meinst' entgegnet der Osterhase und lächelt ruhig um sie etwas zu beruhigen. 'Du hast halt Angst, dass ich eines Tages von einem dieser grässlichen Dinger, die die wunderhübschen Eier legen, geschnappt werde.'


    Und Frau Osterhase legt plötzlich das Gesicht in ihre Hände und beginnt zu schluchzen. 'Wer könnte sich jemals vorstellen dass solch schöne und bunte Eier von solch hässlichen und missgestalteten Monstern abstammen.'


    Und der Osterhase springt eilig auf von seinem Ohrenbackensessel und geht schnell hin zu seiner Frau und legt die Arme um sie. 'Beruhige dich doch mein Schatz, du steigerst dich jedes Jahr immer mehr in diese Sache hinein.'


    Und Frau Osterhase lässt die Hände von ihrem Gesicht fallen und umarmt gleichfalls ihren Mann und zieht ihn fest an sich. 'Du sagst das immer so, ich soll mir keine Sorgen machen, aber diese Wesen sind so überaus grauenhaft.'


    'Ach was, ein schneller Hase kann solch langsamen Kreaturen immer davonflitzen' und er klopft ihr sachte und begütigend auf die Schulter. Doch die Stimme von Frau Osterhase ist so schwach vor Sorge, dass sie kaum zu verstehen ist: 'Aber sie sind doch so furchterregend, sie nur anzuschauen...' sagt sie. 'Das Ding das die Schokoeier legt, es ist so wahnsinnig GROSS!'


    'Alles ist groß, verglichen mit einem Osterhasen. Auf die Größe kommt es nicht immer an, meine Liebe'


    'Das sagst du so, aber es ist halt so schrecklich, sein Gesicht sieht aus wie eine umgestülpte Katze die von einem LKW überfahren wurde.'


    Und Frau Osterhase dreht dabei das Gesicht zur Seite und hält sich die Hand vor den Mund damit sie sich nicht gleich übergeben muss.


    'Und die Kreatur die diese Krokanteier legt, Frau Rotkehlchen unten an der Straße hat mal eine gesehen und musste ins Irrenhaus eingeliefert werden.'


    'Ich bin es gewöhnt sie anzusehen' nuschelt Herr Osterhase, den Kopf ebenfalls zur Seite gedreht und mit der Hand über dem Mund. 'Als ich in Herrn Grauhörnchens Lebensmittelgeschäft arbeitete, habe ich immer die Tintenfische ausnehmen müssen.'


    Und Frau Osterhase schnappt sich ihren Gatten an den Ohren und dreht ihn zu sich herum: 'Tintenfische, hah! Tintenfische sind ein Nichts dagegen. Frau Rotkehlchen sagt es ist tausendmal schlimmer als ein Tintenfisch! Sie sagt es tropft und stinkt und macht so schlürfende Geräusche und sieht aus wie ein Riesenfaß voller Taranteln mit einer Million Würmer das an den Straßenrand gekippt wurde. Erzähl du mir nichts von Tintenfischen.'


    Und Herr Osterhase legt eine Pfote über den Mund von Frau Osterhase und dreht seinen Kopf wieder zur Seite: 'Bitte sag jetzt nichts mehr'.


    Doch Frau Osterhase kann in ihrer Not nicht anders: 'Und das Ding mit den Schokoeiern ist genauso grässlich, wenn nicht noch schlimmer. Das weisst du ganz genau!'


    Der Osterhase zuckt mit den Schultern und wendet den Kopf langsam zur Türe und beginnt seine Ausrüstungsgegenstände zusammenzustellen.


    'Ich bin der Osterhase. Der Osterhase sammelt Ostereier. Das ist es was ich bin, das ist es was ich tun muss, dazu wurde ich geboren. Ich möchte gar nichts anderes machen, ich liebe was ich tue und ich versteh mein Handwerk. Darüber hinaus bin ich gut geschützt.'


    Und wie jedes Jahr gibt Frau Osterhase ihrem Gatten den Helm mit dem Spezial-Raster-Visier, das einen zu deutlichen Blick auf die Ostereier-Kreaturen verhindert.


    'Ich danke dir meine Süße' und er nimmt den Helm in die Hand und küsst sie zärtlich auf die Wange. 'Ich verspreche dir vorsichtig zu sein. Reich mir bitte noch den Flammenwerfer und das Päckchen mit der Explosivmunition'.





    Und jetzt beginnt die Geschichte über den Osterhasen


    (Eltern sollten ihre Kleinen für die nächsten Folgen besser nicht an den Rechner lassen)





    Es folgt Teil 2





    Alles Liebe, Euer ZAPPA

    Harleys are not dead - but they smell funny!

  • DER OSTERHASE - TEIL 2 (Mumifizierung der Vögelein und ein Vorschlaghammer)





    Anmerkung


    Diese Geschichte stammt zum größten Teil nicht aus meiner Feder. Die Story ist von J. J. Solari, erschienen 1986 im US-Mag Easyriders. Ich bin nur der Übersetzer, versuche aber auch wo es geht von mir etwas einfliessen zu lassen. Und mein Englisch rostet bei der Übung auch nicht vollends ein.





    Die Vorgeschichte hatten wir ja schon und deshalb beginnt jetzt: 'Die Geschichte über den Osterhasen.'


    (eigentlich müsste es ja heissen: 'Die echt widerliche Geschichte von den Ostereiern und hoffentlich kotzt ihr euch den Magen aus dem Leib liebe Leser.' Aber das klingt doch wirklich zu blöde.)





    Am Ostermorgen, kurz vor Sonnenaufgang, wenn am Horizont erst ein klitzekleiner blauer Schimmer dieses wundervollen Tages zu erahnen ist, können neugierige Kinder-Äuglein, hinter zugezogenen Gardinen hervorspähend, den Osterhasen erblicken. Denn dann geht es hoppeldihopp auf hurtigen Pfoten durch die Vorgärten der Nachbarschaft bis er auch bei uns Station macht und hinter Bäumen, unter Büschen und auf dem Rasen Schoko-, Krokant- und Nougat-Eier versteckt. Lang hat der Osterhase Eier gesammelt, hart für die Kinder gearbeitet, aber das Verteilen ist jetzt die größte Freude für ihn. Ja, wirklich, so manche Arbeit trägt ihren Lohn schon in sich selbst.


    Und ein, zwei Stunden später, wenn das Sonnenlicht die Welt geküsst und die letzten kühlen Nebel des ausklingenden Winters vertrieben hat, sieht man glückliche Kinder aus den Häusern in die Gärten stürmen. Fleissig suchen die lieben Kleinen nach den versteckten Süßigkeiten und hüpfen auf und ab vor Freude wenn sie glücklich etwas finden, halten ihre Schätze in die Höhe und rufen allen ihren Freunden zu was sie gerade entdeckt haben. Die Augen leuchten und rosig glühen die Wangen wenn die Kinderchen ihre süße Last ins Haus schleppen. Und dann im Haus werden die ersten Eier gegessen, und am Mittag welche, und am Nachmittag, und noch viele Tage mehr reicht der Vorrat. Und die hübschen, bunten Eier schmecken ja soooo gut.


    Und der Osterhase hat viele Eier versteckt. Sehr viele. Jedoch es werden leider nicht alle gefunden.


    Immer wieder einmal passiert es, dass ein faules Kind zu nachlässig seiner Sammelleidenschaft nachgeht.


    Das soll eigentlich so nicht sein. Und das ist garnicht gut so, nein, nein.


    Wie die übersehenen Eier so verlassen im Dreck liegen versinken sie langsam ungefähr bis zur Hälfte in der Erde. Die Sonne wärmt sie und aus Nougat oder Schokofüllung wird eine faulende, gärende, stinkende, von einer runzligen Schale eingehüllte Flüssigkeit. Ameisen oder anderes Kleingetier das des Wegs kommt und die Schale berührt werden geräuschlos in das Innere des Eies gesogen und es beginnt für das was da drinnen heranreift ein fruchtbare Zeit. Eine Zeit in der das Ei alles verschlingt was seine Oberfläche berührt.


    Manchmal kommt eine kleine Kohlmeise oder ein Spatz und pickt neugierig nach der Schale. Worauf das Schnäbelchen sofort haftenbleibt und sehr, sehr langsam ins Innere gezogen wird. Und die kleinen Flügel schlagen hilflos bis sie ermatten und das Pochen des kleinen Herzens wird immer schwächer. Nach ein paar Stunden ist das Köpfchen schon nicht mehr zu sehen und was aussen hängt ist tot, vertrocknet mit der Zeit und wird von Ameisen geradezu überschwemmt, die nur ein Gerippe und einige Federn übriglassen. Aber das kümmert unser Ei nicht. Die baumelnden Knochen werden weiter ins Innere gezogen bis nach ein paar Wochen auch die vertrockneten Beine verschwunden sind. Und auf der Unterseite des Eies bilden sich zarte, wurzelähnliche Anhängsel die sich züngelnd tiefer bohren.


    Und das Ei wartet, es ist hungrig aber es kennt keine Ungeduld, nur eine dumpfe Hoffnung geistert durch die sich langsam bildenden graurot geäderten, gottlosen Strukturen im Kokon. Die Hoffnung, dass ein Dutzend Vögel gleichzeitig nach ihm picken oder dass vielleicht gar ein Raubvogel, eine Katze oder ein kleiner, schnuppernder Hundewelpe neugieriger sind als ihnen gut tut. Gut Ding will Weile haben, das weiss unser unheiliges Ei und eine noch kleine grüne Blase im Inneren erzittert vor Entzücken beim Gedanken an die kommenden Genüsse. Und es wartet niemals erfolglos.


    Im Lauf der Zeit wird das Ei ein ganzes Stück größer, im Inneren regt sich ein Wachstum von dem der Bio-Lehrer an der Hauptschule nichts ahnt und die Schalenstruktur wird dichter, fester und schliesslich so hart und zäh, dass die schützende, verbergende Hülle nahezu unzerstörbar ist. Die Pseudopoden auf der Unterseite verankern sich tiefer im fruchtbaren Boden und saugen nährende Mineralien wie auch humöse, halborganische Verbindungen aus dem allzu freigebigen Schoß von Mutter Erde.


    Wird es nicht von einem wuchtigen Hieb mit dem Vorschlaghammer getroffen, gibt es nur eines was es schädigen kann. Und das ist Wasser. Nein, nicht ein durchschnittlicher Regen. Nein es muss schon sehr viel Wasser sein.





    Bitte lauft nicht weg, es folgt Teil 3

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  • Will euch ja nicht langweilen. Oder besser noch etwas warten?
    Nächstes Jahr kommt Ostern sowieso wieder.
    Grüße vom Zappa

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  • …schon wegen der netten Smilies: Der Tragödie dritter Teil


    DER OSTERHASE - TEIL 3 (garantiert 100% frei von Sentimentalitäten)








    Hallo Kinder, ihr solltet hier eigentlich nicht weiterlesen. Aber ihr könnt jetzt vielleicht eher verstehen was euer Papa und eure Mama machen wenn sie fast regungslos im Garten stehen und stundenlang mit dem Gartenschlauch den Garten sprengen. Deswegen sind sie auch manchmal etwas ungehalten wenn ihr euch darüber wundert was sie da tun, wo es doch die ganze Nacht geregnet hat. Sie wollen nur Eines: Euch schützen vor allem was da kommen mag (und es kommt garantiert). Denn eure Eltern lieben euch über alles. Manche Eltern geben sogar sehr viel Geld aus, um unterm Rasen Bewässerungsleitungen und Rasensprenkler zu verlegen.


    Lasst es uns nüchtern betrachten:


    Kein Rasen braucht soviel Wasser. Tun die Leute den Dschungel oder den Wald bewässern? Nein, aber seht nur wie es dort grünt und wächst. Es ist eine unumstößliche Tatsache, Eltern machen sich die ganze Arbeit nur um sicher zu gehen, dass alle unentdeckten Eier zerstört werden.


    Wenn die heisse Sommerzeit voranschreitet sieht man Eltern immer öfter sich im Freien aufhalten. Sie machen da etwas, das sie Gartenarbeit nennen. Sie laufen langsam durch den Garten, stochern hier ein wenig, kratzen da ein bißchen oder heben einen Zweig auf. Mit kleinen Schäufelchen drehen sie hier und dort etwas Erde um und sagen, dass sie sich halt um die Blumen kümmern müssen. Aber von Zeit zu Zeit kann ein aufmerksames Kind sehen wie sich Papa oder Mama vorsichtig hinknien und aus der Hosentasche einen kräftigen Schraubenzieher nehmen, ihn mit beiden Händen fest halten, ihn hoch über den Kopf heben um ihn mit hassverzerrtem Gesicht in die Erde zu stechen, wieder und immer wieder. Ihr wisst jetzt wohl was das bedeutet.


    Aber wie der Zufall es so will, ein oder zwei Eier überleben immer wieder den Sommer. Die Sonne wärmt sie den ganzen, lieben, langen Tag und die aufgewärmte Erde schützt sie in der Kühle der Nacht. Die Sommerzeit geht zu Ende, die Kinder müssen wieder zur Schule, die Eltern verlassen den Garten und Ostern ist schon lange vergessen. Der Herbst ist da mit seinen bunten Blättern die zu Boden fallen und die Eier verdecken.


    Und an einem kühlen Herbstabend wenn die Familie vor dem Fernseher sitzt, gibt es leise, knackende Geräusche aus dem Garten. Ein Osterei ist aufgegangen und eine graue, gallertartige Masse bewegt sich wie warmzerfliessender, jauchig stinkender Gummi über den Rasen auf das Haus zu. Es sucht nach einem Eingang wie die Katzentür oder ein versehentlich offengelassenes Kellerfenster, der Möglichkeiten sind viele.


    Oder es kriecht in den Holzschuppen hinter dem Haus um hineinzustarren. Manchmal sind da schon sechs oder sieben voll ausgewachsene Ostereier drin und starren unbewegt zurück. Wenn das der Fall ist, dreht es sich einfach um und gleitet davon in die Nacht um ein anderes Versteck zu finden. Falls ein zufriedenstellendes Plätzchen gefunden ist, rollt es sich dort zusammen um ein Jahr oder länger dort zu verweilen. Es wächst langsam heran und ernährt sich von Würmern und Asseln, von Schnecken oder sterbenskranken Katzen, von Ratten, Spinnen, Schimmel und Maden, von parasitenzerfressenen Hunden oder Schlangen und den ganzen widerlichen Dingen die normalerweise Keller, Dachböden, Holzschuppen oder verlassene Hundehütten bevölkern.





    Es folgt Teil 4 - Auftritt des Kammerjägers

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  • DER OSTERHASE - TEIL 4 (denk ich an Ostereier in der Nacht ...und es hat Flüffttschsch gemacht)








    Liebe Kinder, auch wenn ihr manchmal daran zweifelt, Eltern sind richtig gescheit und, jedenfalls meistens, nicht so blöde wie ihr immer denkt. Sie merken irgendwann das da in Haus und Garten etwas nicht stimmt.


    Im Holzschuppen, im Keller oder unter den Dielenbrettern ist was los wo sie nicht mehr so ohne weiteres beikönnen. Es bleibt ihnen nichts anderes übrig als einen Mann mit speziellen Fähigkeiten und Werkzeugen zu rufen, einen unerschrockenen Exterminator: Den Kammerjäger.


    Der kommt und schaut hinter Schränke, unter Kinderbetten und in Treppenverschläge. Er leuchtet mit der Taschenlampe in Bodenritzen und unter die Küchenspüle. Er ist ein Spezialist mit langer Berufserfahrung. Aber wenn ihr ihn fragt was er da macht, dann sagt er nur, er suche nach irgendwelchen Dingern. Sowas wie Termiten oder Holzwürmer die in Zwischendecken und Möbelstücken leben und das ganze Holz wegfressen und dann würde irgendwann das Haus einstürzen und euch zerquetschen. Und dass ihr das ganz bestimmt nicht mögt, wenn euch der Dachstuhl auf die Birne fällt dass es euch die Glotzbobbel aus dem Schädel drückt. Ja so ist die Sprache der Kammerjäger wenn das Jagdfieber sie gepackt hat. Nimrods edle Söhne auf der Pirsch.


    Es stimmt ja auch fast was er sagt. Das Holz wird wirklich von etwas aufgefressen. Allerdings von etwas Größerem als Holzwürmern. Aber wie würde es denn in euren Ohren klingen wenn Mama ganz hysterisch in Telefon kreischt: 'Kommen Sie bitte gaaanz schnell. Ich glaube unser Haus ist mit Ostereier-Brut verseucht. Sie scheinen schon überall zu sein. Bitte, bitte machen sie ganz schnell. Ganz egal was es kostet.'


    Hah! Ganz egal was es kostet. Erinnert ihr euch noch daran wie es ratzfatz was an die Backen gab, als ihr unbedingt Tamagotchis züchten wolltet. Viel zu teuer, der japanische Scheissdreck, hat Mama gesagt!


    Aber Mama tut in Wirklichkeit ganz kool und beherrscht. Sie sagt nur leise in den Hörer dass Termiten im Haus wären und in welcher Straße euer Haus ist. Der Exterminator weiss dann schon Bescheid. Er kommt schnell und macht seine Arbeit. Dabei dürft ihr aber nie richtig zusehen, weil er angeblich Gift versprühen muss, wegen der Termiten und so (Termiten bei uns in Deutschland!) Aber was er dann später in der großen, rappelnden Eisenkiste aus dem Haus schleppt ist ganz bestimmt keine Handvoll der kleinen Insekten.


    Doch immer wieder übersieht auch der beste und erfahrenste der Exterminatoren etwas. Zum Beispiel das was da in dem abgestorbenen Apfelbaum hinten im Garten steckt.


    Oder auch das, was sich nachts immer in den Komposthaufen wühlt.


    Wenn eine Ostereierbrut größer wird, so groß dass sie nicht mehr in einen hohlen Baumstamm oder hinter den Brennholzstapel im Schuppen passt, wartet sie auf eine ruhige, mondlose Nacht und bewegt sich gemächlich in den Hof eures Hauses und richtet sich auf dem unteren Bereich ihres Körpers auf und presst sich an die Hauswand. Das was man als Gesicht bezeichnen könnte saugt sich dabei flach auf das Mauerwerk. Die Brut glaubt mit ihrer rudimentären Intelligenz, dass sie plötzlich blind geworden sei und bewegt sich instinktiv seitwärts. Bis sie an ein Fenster kommt und ihr glibberiger Kopf gegen die Scheibe pflatscht und sie plötzlich durch das Glas ins Innere Eures Hauses spähen kann.


    Und es entringt sich der Kreatur ein langes hungriges Ächzen und aus diversen Öffnungen ihres Leibes beginnen Verdauungsenzyme zu sabbern, denn ganz allein in einem Bettchen schlafend, entdeckt die Brut mehr warmes, blutvolles, köstliches Essen als sie je auf einem Haufen zugleich gesehen hat.


    Sie saugt sich mit diversen Körperauswüchsen am Fensterrahmen fest und beginnt sich gegen die Scheibe zu pressen bis ein wenige Millimeter breiter Spalt am Fensterrahmen entsteht. Durch den fliesst der Körper langsam ins Innere. Wie hunderte von dünnen, nassen Fäden die sich in einem feuchten, nassglänzenden Gewusel auf dem Fußboden treffen und einen immer höheren Haufen bilden. Das was draussen ist, wird immer kleiner, das was drinnen ist wird dafür immer größer. Eine unheilige Allianz aus primitiven Urinstinkten, Protoplasma und superscharfen Verdauungssäften.


    Wenn es sich aufgerichtet und seine normale Größe erreicht hat (stellt euch eine durchschnittliche Couch vor die man senkrecht gestellt hat) tappst das Ding eilig (Schlürpff, Schluurpff, Flüffttschsch) hinüber zu dem Bett mit der schlafenden Person und bleibt dort einfach stehen. Es starrt unbewegt mit einigen seiner Augen auf des Gesicht der Person um auf ihr Erwachen zu warten.


    Es weiss, es ist geschmacklos eine schlafende Person zu essen. Auch macht eine größere Adrenalin-Ausschüttung diese Person bedeutend schmackhafter und verdaulicher.


    Manchmal steht so eine Ostereierbrut stundenlang unbeweglich so da und starrt nur nach unten. Aber meist müssen sie nicht sehr lange warte. Denn aus irgendeinem Grund, scheint eine schlafende Person es immer zu bemerken wenn sie angestarrt wird.


    Und dann folgt das Erwachen .....





    ..... aber davon mehr im 5ten Teil

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  • DER OSTERHASE - Teil 5 (an der Spitze der Nahrungskette)








    Hallo meine Weekend-Warriors, es geht weiter:





    Manchmal steht so eine Ostereierbrut stundenlang unbeweglich da und starrt nur nach unten. Aber meist muss sie nicht sehr lange warten. Denn aus irgendeinem Grund, scheint eine schlafende Person es immer zu bemerken, wenn sie angestarrt wird.


    Und dann folgt das Erwachen, und die Person hält die Augen ganz fest geschlossen, denn sie spürt es ganz genau: Wenn da eine Ostereier-Brut ist, die da steht und bemerkt dass die Person wach ist, wird diese sofort ratzeputz aufgefressen. Also wird die Person, ein Erwachsener oder vielleicht auch ein Kind wie du mein süßer Fratz, einfach nur daliegen, die Augen geschlossen halten und hoffen, dass falls da wirklich eine Ostereier-Kreatur steht, diese irgenwann einmal die Geduld verliert.


    Da hoffst du nun dass es der Kreatur langweilig wird, auf das Öffnen deiner Augen zu warten und dass sie dann irgendwann einfach weggeht.


    Irrtum! Du hast da nämlich was Entscheidendes vergessen.


    Ein Osterei hat eine mehrmonatige, manchmal sogar mehrjährige Brüte- und Reife-Phase hinter sich, in der es nahezu bewegungslos irgendwo in einer widerlichen, dreckigen Ecke des Schuppens oder sonstwo gelegen hat. Da erscheint der Kreatur ein paar Stunden vor deinem Bettchen stillzustehen fast so spannend, wie dir ein High-Speed-Abenteuer auf deiner Play-Station.


    Irgendwann kommt dann der Punkt wo du es einfach nicht mehr länger aushältst so dazuliegen, mit verkrampften Fäustchen unter der Decke, die verkniffenen Augenlider beginnen zu schmerzen, der Angstschweiss in deinem Nacken beginnt immer mehr zu jucken und dieses Starren, du spürst dieses elende, gottlose Starren und Stieren bis tief in jede Faser deiner beklagenswerten Existenz. Und dann öffnest du die Augen. Puuuuah!


    In der Regel siehst du dann nämlich deine kleine Schwester im Türrahmen stehen, den Daumen im Mund und den Teddybär im Arm oder Mama beugt sich über dich um dir einen zarten Kuss zu geben. Oder ein Onkel oder deine Tante kamen gerade zu Besuch und wollen dir nur ein kleines Geschenk dalassen und trippeln dazu auf Zehenspitzen nahezu unhörbar in dein Zimmer. Manchmal ist es nur der Hund der kurz vorbeischaut, um sich zu vergewissern, dass du sicher und fest schläfst.


    Doch sehr häufig ist es die Ausgeburt eines Ostereies, die vor dir steht und sich bereitmacht dich zu töten.


    Falls es ein ausgebrütetes Osterei ist, hast du keine Zeit mehr zu schreien. In dem Augenblick, indem du verrätst dass du wach bist, beugt sich das Monsterei nach vorne, aus den seitlichen Enzymdrüsen ergiesst sich Verdauungssaft über dich und verwandelt deinen Körper in eine Art von Gelee das von dem Osterei aufgesaugt werden kann.


    Stell dir vor deine Seele schwebt dabei unter der Decke und schaut nach unten. Dann bietet sich ungefähr folgender Anblick:


    Du siehst unter dir einen gewaltigen Haufen Katzenkotze mit rotem Blubber darin, der sich vom Fußboden aus quer übers Bett erstreckt und aus dem links und rechts zwei hektisch rudernde Arme ragen. Und dann wird das Rudern immer langsamer bis deine Arme nach unten sinken, sich in eine Art abstoßender Pudding verwandeln und zurück unter die blubbernde, zuckende Protomaterie des Eies fließen.


    Doch das Ganze hat auch durchaus positive Qualitäten. Es muss erwähnt werden, dass aus dem einen oder anderen Grund du nicht dabei stirbst, wenn du in dieses widerlich stinkende, rotzige Gesabber verwandelt wirst.


    Falls du Glück hast, und zum Beispiel deine Eltern in dein Zimmer stürmen bevor du aufgesaugt wirst, erschreckt sich das Osterei, erhebt sich ruckartig von der ekeleregenden Masse die mal dein Körper war und stolpert aus dem Zimmer in die Dunkelheit und reisst dabei in der Regel die Wand nieder oder das Fenster aus der Verankerung.


    Nach deiner Rettung wird man dich in einen größeren Eimer schaufeln und falls du schon zur Schule gehen darfst und etwas zu stinken aufgehört hast, kommen die anderen Kinder manchmal an deinen Tisch, um von oben einen neugierigen Blick, etwas zu Essen oder Papierkügelchen ins Innere deines Körpers zu werfen.


    Über kurz oder lang wirst du von der Schule genommen werden. Deine Eltern werden dich in der Diele zwischen Garderobe und Schirmständer abstellen und dich fortan ignorieren. Und nach einiger Zeit wird irgendein gedankenloses Familienmitglied einen Eimer brauchen und dich ganz aus Versehen in den Ausguss der Küchenspüle leeren. Alle Fotos von dir werden zu einem Päckchen verschnürt und in den Müll geworfen. Genauso wie deine Spiderman-Comics und deine Schulsachen. Deine Kleider und deine Spielsachen werden der Russlandhilfe übergeben und du wirst nach kürzester Zeit komplett vergessen sein. Ganz so als ob du nie existiert hättest.


    Du aber wirst einige Jahre in den Abwasserkanälen leben bis es dich irgendwann ins Meer spült und du dich in eine Qualle verwandelst.


    Und das war die Story vom Osterei.





    Schlaft gut meine Süßen. Bis nächstes Jahr.


    Und träumt was Schönes (Schlürpff, Schluurpff, Flüffttschsch).


    Und wacht morgen früh gut erholt auf.


    Das wünscht euch euer


    Zappa

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  • @ ZAPPA:
    Ich habe auch alles gelesen...
    Es ist genau diese Art von Geschichten, die ich auch mag. Deshalb vielen Dank für Deine köstliche Veröffentlichung ! :thumbup:
    So eine Abwechslung tut dem Forum echt gut ! Wenn Dir so ist, dann halte Dich bitte nicht mit solchem herrlichem Geschreibsel zurück - lass es raus. :smoker: