Gabel als Grund für Lenkerschlagen?

  • Moin,

    Ich habe das Problem, dass ich bei etwa Tempo 80-120 gelegentlich ein Lenkerschlagen habe. Die Maschine habe ich mir vor kurzem gekauft. Vorne und hinten wurden breitere Räder verbaut (120/240), hinten zudem eine UHS Schwinge.


    Gibt es da übliche Verdächtige oder muss man alles durchprüfen?


    Viele Grüsse


    Thomas

    V-rod 2003 Anniversary

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Racinggreen61 ()

  • Leider durfte ich die Er"fahrung" auch machen und hab ne ganze Weile geforscht.

    Du wirst im Netz jede Menge Verdachtsmomente finden.

    Und alle könnten es sein oder tragen dazu bei.

    Als Erstes kommt immer: Lenkkopflager.

    Ja, kann sein und macht die Gabel vorne auch instabil. Sollte man also auch checken. Aber dazu nicht einfach nur nachziehen. Erst lösen, etwas bewegen, dann nach Vorschrift und Gefühl einstellen.

    Als Zweites: Luftdruck.

    Ja, vorne fahren die meisten 2,4 und hinten 2,6-2,8 bar. 2,8 halte ich bei warmen Temperaturen und flotter Fahrweise für zu hoch.

    Das alleine ist es aber meistens nicht.

    Drittens und für mich ein Hauptgrund: Gabelöl.

    Hier habe ich lange experimentiert und bei mir war es einer von 2 Gründen.

    Gabelöl sollte in beiden Rohren gleichviel drin sein und es sollte bei einer 2003er wie deiner auch endlich mal gewechselt werden.

    Dazu gibt es Anleitungen und es ist im Prinzip eigentlich einfach. Etwas Wissen und spezielles Werkzeug um die Dichtringe einzusetzen sollte aber vorhanden sein.

    Entsprechendes Öl und eben die Menge sind extrem wichtig. Oft wird die Feder gegen eine progressive Feder gewechselt. Ist auch nicht verkehrt und bei hoher Laufleistung sicherlich auch manchmal ein Grund. Kam aber bei mir bei mittlerweile 12 zerlegten Gabeln erst einmal vor.

    Dabei kommt anderes Öl zu Einsatz das du dann auch mitbestellen musst.

    Viertens und bei mir auch Auslöser: Radversatz

    Hier hatte der Vorbesitzer leider jemanden beauftragt dem die Distanzen irgendwie egal waren. Mein Rad war so versetzt das ich bei einem Bremsbelagswechsel erst drauf gekommen bin. Da passte der Sattel nicht mehr auf die Scheibe. Hatte mich gewundert warum eine Seite platt und die andere noch gut war obwohl die Kolben funktionierten. Nach Ausmessen mittels zweier Richtscheite am Hinterrad und der Abweichung im Unterschied am Vorderrad kamen 2,5 mm bei raus.

    Also neue Distanzen gedreht und seitdem wackelt da gar nichts mehr. Die Büchse läuft wie auf Schienen.

    Aktuell fahre ich einen 260er auf 9 Zoll und dort wurde im Satz gleich alles perfekt mitgeliefert. Auch das haut 100% hin.


    Wenn Fragen zu Details sind, auch gerne per PN......

  • Ich danke Dir für Deine kompetente Antwort. :prost:

    Um die „Inspektionsthemen“ kann ich mich ja selbst kümmern.

    Den Radversatz lasse ich in der Werkstatt prüfen. Aber das Original Gabelöl sollte ja für ein Einsatz das richtige sein.

  • Nein, nein.

    Ich lasse die Maschine bei Deathfield Chopper warten.

    Dort tippt man nach meiner Beschreibung auf eine Unwucht des Vorderrades.

    Mal sehen, wer recht hat. ;-)

  • Da liegt er schon daneben fürchte ich.

    Weder ein paar Gramm Gewicht noch eine flatternde Jacke noch der zu breite Lenker oder die nach rechts hängende Auspuffanlage sind Schuld.

    Das macht die Fuhre nicht ruhiger, aber es bringt sie nicht in dieses echt gefährliche Schlingern.

  • Die Befürchtung habe ich auch. Klar ist das erstmal naheliegend, da das Lenkerschlagen etwa bei 80 beginnt und bis 120 zunimmt. Aber eine Reifenunwucht fühlt sich meines Erachtens anders an. Das ist eher ein Gehoppel. Bei mir will die Maschine aber aus der Spur.

  • So, ich habe die Diagnose.


    Es hat sich herausgestellt, dass der Vorderreifen die Vibrationen verursacht. Dabei handelt es sich nicht um einen Standplatten, sondern um eine seitliche Unwucht. Die Vibration wird verursacht, weil der Reifen nicht gerade ist (Metzler). Auch der Wuchtmaschine ist es gut sichtbar. Die Unwucht hat prinzipiell von Anfang an bestanden, wurde aber durch einen höheren Luftdruck kompensiert. Mit zunehmenden Alter / Verschleiss des Reifens verstärkt sich der Effekt.

    Meine Werkstatt wundert sich, dass dieser Reifen überhaupt die Qualitätssicherung beim Hersteller geschafft hat. Prinzipiell müsste eine ganze Produktionscharge von 120er Reifen betroffen sein bzw. solche Ausreisser enthalten.

  • ... sondern um eine seitliche Unwucht. Die Vibration wird verursacht, weil der Reifen nicht gerade ist (Metzler). Auf der Wuchtmaschine ist es gut sichtbar...

    Interessant!

    PKW-Reifen durchlaufen in der Fertigung eine 100%-Kontrolle diverser Parameter, vor allem der Radialsteifigkeit - bei Motorradreifen wird es wohl nicht anders sein. Theoretisch darf da nichts durchrutschen ...

    Dennoch, kannst Du näher beschreiben, was auf der Wuchtmaschine genau sichtbar war?

    .

    Weil die Klügeren immer nachgeben wird gemacht, was die Dummen wollen.
    Jetzt stell ich mich auch dumm ...

  • Hi,

    Radialsteifigkeit - wieder was gelern. ;-)


    Wir haben uns das Rad mit Felge auf der Wuchtmaschine angesehen. Die Wuchtgewichte waren in Ordnung.

    Da war dann gut ein Zittern des Rades zu erkennen. Dann wurde der Reifen abgezogen und die Felge einzeln geprüft. Die lief völlig ruhig. Dann haben wir den Reifen wieder drauf gemacht, das Rad gewuchtet und das Zittern war wieder da.


    Mit “wir” meine ich den Mechaniker. Ich war Zuschauer.


    In der Kommenden Saison kommt der Reifen runter - eigentlich noch zu früh für das vorhandene Profil ... :-/

  • So wie beschrieben hört sich die Vorgehensweise plausibel an : Rad (Felge) allein auf möglichen Schlag prüfen, Reifen montieren und auswuchten - statisch und dynamisch. Dann wurde alles eigentlich richtig gemacht.

    Weil die Klügeren immer nachgeben wird gemacht, was die Dummen wollen.
    Jetzt stell ich mich auch dumm ...