Original Federbeine VRSCA überholen

  • Hallo Freunde des gepflegten Cruisens,


    als gelernter Ossi, der es gewohnt war nix wegzuschmeißen und alles zu reparieren, hab ich mal eine Frage.


    Vor etwa 2 Jahren habe ich meine Original- Federbeine hinten gegen Progressive Suspension ausgetauscht, weil sie auch in voll vorgespanntem Zustand gnadenlos durchgeschlagen haben. Jetzt hab ich die Dinger hier rumzuliegen und überlege, ob man die Dinger auseinander kriegt und ggfs. mit reparierter Druck/Zugstufe und neuem Öl wieder hinkriegt.
    Ja, ich hab die Sufu benutzt und auch umfangreich gegoogelt.
    Wilbers, Öhlins und Konsorten lassen sich ja überholen. Harley scheinbar nicht.
    Zum Wegschmeißen sind sie mir eigentlich zu schade...
    Hat jemand eine Idee?


    Grüße,


    Egon

  • Falls Harley die Dämpfer über die Jahre nicht verändert hat sollten deine genauso aussehen wie bei mir.
    Und diese Dämpfer lassen sich nicht zerstörungsfrei öffnen, da die verrolt sind.

  • die dinger haben keine zug und druckstufen und öl ist auch keins drin. Die federn werden über die leistung lahm geworden sein. Kannst du beim schrotthändler sicher nen guten preis erzielen. Und meine liegen hier auch nur rum............

  • die dinger haben keine zug und druckstufen und öl ist auch keins drin.

    Hey Grauer, da stellt sich sich für mich die Frage, wie die Dinger dann funktionieren.Ich hatte gaaanz früher mal einen ollen Star von Simson, da waren in den Federbeinen Gummipömpel für die Dämpfung verantwortlich. Haben die Jungs etwa sowas bei einem 20.000€Moped verbaut?????


    Grüße,


    Egon

  • im prinzip bist du mit der einschätzung gummipröpel nicht verkehrt. Der dämper hat 5 stufen um die federspannung zu verändern. Wenn du es so willst, dann sind das druckstufen. Aber zugstufen hat er keine. Egal ob er öl oder gasdruckunterstützt wäre. Das funktioniert bei unsern bikes hinten wie vorne nur über ventile. Mehr oder weniger gut.
    Wenn der dämpfer bei dir keine ölverluste zeugt, dann ist die feder erlahmt. Ich würde dir einen neuen dämpfersatz von hagon empfehlen. Auch wenn dein schrauberherz und deine nostalgiehaltung sich sträuben. Oder eben wieder einen originalen. Kannst meine haben. Sind 16Tkm gelaufen.


    (aber Achtung: die distanzen passen nicht. Da müssen andere rein. Warum sowas im zubehörhandel nicht erwähnt wird, weiß ich nicht)

  • Jeder Dämpfer hat ne Zug- und Druckstufe, damit hat das Ventil wenig zu tun. Weil mit Zugstufe und Druckstufe die Dämpfung/Wirkrichtung beschrieben wird.

  • Bitte nicht falsch verstehen: ich habe inzwischen hinten Progressive Suspension Dämpfer drin, die relativ preiswert waren und ihren Job bestens tun. Ich mag es nur nicht, Dinge, die mal Geld gekostet haben, wegzuwerfen, nur weil sie zum Wegwerfen konstruiert wurden. Das ist für mich Umweltverschmutzung, insbesondere wenn ich daran denke, dass die Dämpfer in meiner ollen R 1100 RS seit zwanzig Jahren klaglos ihren Dienst versehen ;( .
    Ich war auch nicht auf der Suche nach neuen Dämpfern, sondern nach einer Möglichkeit, die alten zu regenerieren, um sie entweder einzusetzen oder zu Geld zu machen. Denn so wie sie jetzt rumliegen, sind sie für mich nutzlos.
    Manchmal sind die Dämpfer ja verschraubt und man kann sie zerlegen, reinigen und mit neuem Öl befüllt, wieder einsetzen. Das war schon bei meiner ollem ES 250/2 von 1967 möglich.
    Schade dass die Amis so einen Scheißdreck verbauen. ;( ;( ;( .
    Wenn aber das Problem an den Federn und nicht am Dämpfer liegt, kann man ja evtl. andere Federn einsetzen und es geht weiter. Ich bin nur kein Fachmann in der Richtung.
    Andererseits, wenn eine solche Instandsetzung den Wert eines neuen Federbeins übersteigt, macht es ja auch keinen Sinn...
    Grüße,


    Egon

  • geh mal auf den link oben. Vergleichbare dämpfer kosten das gleiche wie eine überholung (typ 5). Gute däpfer gehen dann mal eben auf das doppelte. Da muss man wissen was man möchte. Aber auch dann ist nur hinten ruhe.
    Egon, die dinger sind doch hübsch. Mach was schönes in der garage daraus.....

  • im prinzip bist du mit der einschätzung gummipröpel nicht verkehrt. Der dämper hat 5 stufen um die federspannung zu verändern. Wenn du es so willst, dann sind das druckstufen. Aber zugstufen hat er keine...

    .
    ... aber nur fast. Dennoch, Du bringst das überzeugend rüber, ehrlich Aber vielleicht liegt's ja nur an den Begrifflichkeiten - auch da muß man aber aufpassen.


    Ich gestehe, ich habe noch nie einen Hinterraddämpfer einer VROD aufgemacht und reingeguckt. Aber ich behaupte, es ist kein Reibungsdämpfer wie er im Museum schlummert, sondern ein hundsgewöhnlicher hydraulischer Dämpfer. Von der Bauart her kann's ein Einrohr- oder Zweirohrdämpfer sein, sieht man von außen nicht. Wäre der Dämpfer nur ein Dämpfer (hmmm - ist das jetzt korrekt?) , könnte man beim Zweirohrdämpfer die Kolbenstange per Hand einschieben. Geht aber bei der VROD nicht, weil der Dämpfer durch die konzentrisch angeordnete Feder zum Federbein wird. Somit überlagert die Federkraft (der Feder) die für den Einrohrdämpfer typische Gasdruckgegenkraft - wenn es ein solcher wäre. Man (ich) kriegt's also soo einfach nicht raus...
    Aber ganz sicher hat der Dämpfer 'ne Zug- und Druckstufe, hat jeder hydraulische Dämpfer.
    Und ganz sicher hat der Dämpfer keine 5 Stufen um die Federspannung zu erhöhen. Klar, Du meinst schon das Richtige: man kann die Federspannung durch Drehen des Exzenters verstellen - hat aber nix mit dem Dämpfer selbst zu tun. Dennoch - und weil's vielleicht den Einen oder die Andere interessiert - es gibt moderne (Pkw-) Fahrwerke, bei denen die Dämpferkennlinien für Zug- und Druckstufe während der Fahrt verändert werden können. Und es gibt gaaanz moderne Fahrwerke, wo dies automatisch und ganz vom Zustand der Straße abhängig geschieht, die Straßenoberfläche vor den Rädern wird permanent abgetastet.
    So, das wär's.
    Ähm - da fällt noch was ein: gebrochene Federn gibt's tatsächlich, aber erlahmte Nein, noch nicht erlebt. Stichwort: Hook'sche Gerade ... . Deshalb würd' ich von der Hypothese "kein Ölverlust, dann lahme Feder" erstmal abrücken. Wenn also wie eingangs beschrieben selbst bei voll vorgespannter Feder das Hinterrad bis zum Anschlag einfedert, dann fehlt eben der Einfluß der Druckstufe. Und dann werden vermutlich die Ventilplättchen der Druckstufe defekt sein.
    V-Rod-Egon : schmeiß' die Dinger weg.
    Von der Wand können sie runter und Dir auf den Fuß fallen ... aber das ist eine andere Geschichte
    .

    Weil die Klügeren immer nachgeben wird gemacht, was die Dummen wollen.
    Jetzt stell ich mich auch dumm ...

  • nachdem ich vorne nunmehr als einmal kopfschüttelnd reingeschaut habe, fehlt in der tat die einsicht hinten. Aber stufen hat das ding garantiert nicht. Wenn es ein öldämpfer wäre, dann hat HD dem genau so wenig wie dem rohrsystem vorne stufen verpasst. Wie denn auch. Durch den hakenschlüssel verstellbar?
    Vorne hast du lediglich ein system das öl mehr oder weniger schnell in die jeweilige richtung fließen lässt. Da werden sie hinten auch nicht mehr machen. (Die Muscle hat nen anderen aufbau in ihrer usd.)
    Sei es wie es sei, den dämpfer zerlegen lassen und neu aufbauen wird teurer als nen guten gebrauchten zu erstehen. Wobei man ja nie weiß ob Egon den zerstört oder nur seine ansprüche höher geschraubt hat :rolleyes:


    Out of toppik, aber passend zum thema hab ich mir heute mal die zeit mit dem anbieter Ricor und seinem Intimator zu gemüte geführt. Von subjektiv besser über besser bis hin zu verbesserungswürdig ist alles dabei. Das ding ist eigentlich nur das was die Rod schon verbaut hat. Nur anders.


    wenn sie mal schauen mögen.

  • Aber stufen hat das ding garantiert nicht. Wenn es ein öldämpfer wäre, dann hat HD dem genau so wenig wie dem rohrsystem vorne stufen verpasst.

    .
    Doch doch, mein Guudster - hat es . Aber wie zuvor schon angedeutet, sind's vielleicht bloß die Begrifflichkeiten ... Deshalb nochmal etwas detaillierter:
    Wenn das rollende Rad in eine Vertiefung zu fallen droht, fährt die Kolbenstange mit recht schwacher Dämpfung (das Rad soll ja den Bodenkontakt nicht verlieren) aus dem Dämpfer heraus. Dies und die entsprechende Charakteristik nennt man Zugstufe.
    Den umgedrehten Fall beim Wiedereinfedern nennt man Druckstufe. Nur ist hier die Dämpfungscharakteristik ca. 4 - 8mal härter um die sonst entstehenden Schwingungen möglichst rasch abzubauen. Realisiert werden diese unterschiedlichen Dämpfungen üblicherweise durch Nadel- oder Plattenventile im Kolben, jeweils getrennt nach Zug- oder Druckrichtung.
    Es gibt also je eine Zug- und Druckstufe, auch dann, wenn wie zuvor schon erwähnt die jeweilige Charakteristik (Durchströmung durch das Kolbenventil) sich verändert. Und was es übrigens doch auch schon bei Motorrädern gibt/gab : die BMW K 1200 S hatte so eine elektronische Verstellmöglichkeit in die Stellungen "Sport, Normal, Komfort".


    Übrigens : bin mir inzwischen sicher, dass es sich hinten um Einrohrdämpfer handeln muß. Bei Zweirohrdämpfern wäre so eine schräge Einbaulage wie bei MarkusHH nach seinem Umbau nicht möglich : durch das Bodenventil im Zweirohrdämpfer würde beim Ausfedern sofort Luft angesaugt was eine Vermischung mit dem Dämpferöl und einen Ausfall zur Folge hätte.
    Also sind wir doch beim Einrohrdämpfer.
    .
    .........................Einrohrdämpfer.jpg........................BMW_ESA_1 .jpg...BMW_ESA_2 .jpg

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  • dann eben die begrifflichkeit. Stufen wären für mich halt mehr als eine. So ist das ganze eher stufenlos nach meiner auslegung. Klar einmal in die eine und einmal in die andere richtung. Aber dabei durchströmt das medium nur ein paar bohrungen die das ganze bremsen. Bei einer echten stufbarkeit lässt sich das einstellen.
    Hier müsste man die bohrungen ändern oder das medium (öl mit anderer viskosität).


    So ein defektes teil in der vorderen gabel hat mich mal viel arbeit gekostet.
    Eines tages so das aus:
    oh schreck.jpg


    Also zerlegen und nach spuren suchen. Laufflächen waren kaum zerschrammt. Das musste wo anders her kommen.
    In einem rohr war leichtes klappern zu hören beim schütteln. In dem anderen rohr nicht.
    Grund war das shuttlesystem. Das ist ein metallteil in dem sich eine dichtung und eine feder befindet. Im linken bild ein originalrohr und rechts ein aufgeschliffenes. (Bei guter qualität ist das geschraubt und nicht gebördelt.)
    Hier sieht man dann auch die bohrungen durch die das öl strömen muss.
    shut1.jpg


    Das zerlegte shuttle mit innenleben
    shut2.jpg
    Der kram war ab werk beim bördeln verkanntet und konnte nicht regulär arbeiten. Durch einigen abrieb und wohl auch bearbeitungsreste hatte sich die dichtung innen komplett verabschiedet.


    Dafür musste ein ganz neues standrohr her. Reparatur unmöglich. Also altes rohr aufgeschliffen, shuttle raus und in das neue rohr verpflanzt und neu gebördelt.
    shut3.jpg
    Dabei lange in foren und netz gesucht wie man das ansprechverhalten verbessern könnte.
    Bohrungen zu verändern wäre ein glückspiel gewesen und viel zu aufwendig. Ich hätte ja nach fehlversuchen immer wieder ausbauen und neu bohren bzw schweißen müssen.
    Also hab ich angefangen mit viskositäten zu spielen.
    Profan ist auch das nicht. Muss alles mit den hinteren dämpfern zusammen ein system ergeben. Zudem hab ich ne höherlegung vorne drin und das ganze fahrwerk muss ein paar grundeinstellungen bekommen um nicht zu hart oder zu weich zu werden. Das öl muss ja nicht nur langsam nach oben wenn ein schlagloch kommt, sondern schnell wieder runter um bodenkontakt zu bekommen. Wirklich gut geht das im HD System nicht. Geht es in eine richtung gut, ist es in die andere richtung zu langsam.
    Daher bin ich auch noch am überlegen das zusätzliche ventil von Ricor einzusetzen. Aber das sind 170 euro Versuchskosten und eigentlich bin ich im moment mit meinem Experiment fast glücklich. Hab jetzt 5 gabeln neu aufgebaut und nur bei einer mussten die federn raus. Das ist ja angeblich das nonplusultra von zwei anbietern.
    Dabei ändern die progressiven federn eigentlich nichts. Das ansprechverhalten ist beschissen. Auch wenn das eintauchen mit durchschlagen verhindert wird. Dazu nehmen sie extrem dünnes öl um das auszugleichen. Das geht aber dann (wie oben beschrieben) auch mit den originalfedern.



    Das ganze wird so auch für die hinteren dämpfer gehen. Aber die sind eben auch verbördelt und nicht mal eben zu zerlegen. Da hab ich mir lieber gleich was neues gekauft.