Wenn einer eine Reise tut, dann kann er erzählen oder schweigen.
Manchmal schweigt man besser und auch hier hab ich lange überlegt.
Man kennt es ja. Nach dem Essen kann es sein, das der Magen und der Darm mit dem Gehirn in einen Dialog treten um die Funktion der primären
körperlichen Funktionen aufrecht zu erhalten.
Ich dachte mir eigentlich nichts dabei, als ich in Peking von einem Kollegen zu einer traditionellen original Peking Ente Essen eingeladen wurde.
Klar hat man da so seine Bedenken wenn es um die chinesische Küche geht, und ich war ja auch schon einige Tage im Land und vorgewarnt.
Das Lokal war aber sehr aufgeräumt und machte einen guten Eindruck.
Sicherlich hat man immer erst das Gefühl einen Zoo Laden zu betreten. Allerhand Getier bewegt sich da putzmunter in Terrarien und Aquarien im Eingangsbereich.
Vermeide es mit dem ausgestreckten Finger auf ein Exemplar zu zeigen. Die eifrigen Helferlein werden sich sofort auf das arme Exemplar stürmen und ihm Fell, Haut
oder Federn über die Ohren ziehen und es dir auf dem Teller präsentieren.
Bei Ente für mich kein Problem. Und so war es dann auch.
Das Getier kommt völlig anders als man es aus deutschen Chinaläden kennt an den Tisch.
Nix mit süßsauer oder scharf.
Ein Künstler mit einem großen, scharfem Messer zerlegt vor aller Augen das Tierchen am Tisch und drapiert es dann in einer Schale in handlichen Stücken die zusammengelegt aussehen wie eine Ente.
Dazu gibt es verschiedenste Gemüse und Teichfladen. Das ganze wird wie ein Wrap verspeist. Bis dahin war kulturell alles im grünen Bereich.
Als wir den Laden verließen meinte mein Kollege dem 4 köpfigen Team doch noch schnell den Olympiapark zeigen zu wollen. Alle waren begeistert. Ich auch noch.
Im Auto machte sich dann aber langsam eine Unterhaltung zwischen Darmflora und der linken Hirnhälfte bemerkbar.
Die beiden diskutierten was von Unverträglichkeit und der Ergreifung von Maßnahmen.
Ich bin da vorgewarnt. Ich weiß wie entschlussfreudig mein Enddarm auf so etwas reagieren kann.
Noch stapfte ich munter am großen Vogelnest vorbei bis zur Eis Arena und auch der Turm für das olympische Feuer war deutlich zu sehen.
Allerdings schon durch etwas verengte Augenschlitze.
Unserem Begleiter signalisierte ich plötzlich aufkommende Gefühle. Kein Problem meinte er. Auf dem großen Platz vor dem Haupteingang stünden ca. 400 Dixiklos.
Ich beschleunigte meine Sachritte bis zur ersten verheißenen Hütte. Abgeschlossen. Nummer 2? Auch zu.
Nun geschwind bis 15, 70, 125, 200…. alle verschlossen.
Oh man, durch die Rennerei war mein Enddarm aufgewacht und meinte das müsse jetzt aber aller oberste Prio haben.
Meine Augen müssen dabei sehr einheimisch ausgesehen haben. Die Hautfarbe war wohl mehr rötlich. Ängstlich Kinderaugen, erschreckte
Urbewohner, alle gingen weiträumig aus dem Weg.
Rum um die erste Reihe und an Nummer 200 der zweiten Reihe gerüttelt. Verschlossen.
122 und über 100 zu 50 abgesperrt… Dann bei Nr.. 4. Also quasi ganz am Anfang nur auf der anderen Seite ging die Tür auf.
Rein da und Hose runter innerhalb von Millisekunden. Kein Licht, keine Griffe. Ne leere Bude mit nem Loch am hinteren Ende im Fußboden.
Der ganze Kerl als 180 Grad gedreht und ohne Stützlager mit dem Heck so weit wie nur irgendwie nach hinten ausgelegt.
Möglichst weit von Hose und Schuhen entfernt. Bei der zu erwartenden Konsistenz der sich so vehement androhenden Ente
auf Gemüsebeet war beim Eintritt in die Atmosphäre mit einem totalen Auseinanderbrechen zu rechnen.
Die folgende Szene beschreibe ich nicht. Nur so viel. Kreislauf wollte auch ne Runde mitreden als sich die Innereien langsam wieder der
Tagesordnung zuwenden wollten.
Und nun? Keine Griffe, keine Halter. Alles glatt in der Box. Ergo auch kein Halter für Klopapier.
Einmal durchrechnen. Eine Socke opfern? Schuhe aus in der Umgebung? Unterhose?
Nein, ein Griff in die Jacke bringt den Stadtplan den ich aus dem Hotel mitgenommen hatte zum Vorschein. 58 McDonald Lokale waren für eventuelle
kulinarische high lights eingezeichnet. Kleiner Nachteil, die Papierqualität entspricht dem eines Otto Katalogs.
Also wieder Szenen die man nicht beschreibt.
Der nächste Morgen in Bejing war dann aber sehr freundlich. Sonnenschein ohne Smog. Ist sehr selten dort und auf dem Platz des
himmlischen Friedens war die Welt ausnahmsweise wieder in Ordnung.
Den kleinen Beitrag hab ich mir zum Jubiläum aufgehoben. 2000 postings und mal endlich einer ohne Bezug zur Technik. 
, und (jawoll auch das!) kackst 
